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Quelle: Fraunhofer Institut IAO

WIE KÖNNEN WIR KLIMANEUTRAL WERDEN? – NETZWERKE ALS INNOVATIONSTREIBER

Kooperation und vorwettbewerblicher Austausch erleichtern notwendige Transformationen von Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Wie das Fraunhofer-Netzwerk »Klimaneutrale Unternehmen« als Innovationstreiber wirkt, erläutern Dr. Anna-Lena Klingler und Dr. Florian Herrmann vom Fraunhofer IAO.

Klimaneutralität wird zum Wettbewerbsfaktor

Politisch ist der Weg zur Klimaneutralität vorgezeichnet. Jetzt beginnt die Phase der Umsetzung. Hier müssen Unternehmen eine proaktive Rolle einnehmen und die Transformation mit eigener Innovationskraft und Umsetzungskompetenz gestalten. Gründe, jetzt proaktiv voranzugehen, gibt es viele.

Die Anforderungen aus politischen Vorgaben und der Handlungsdruck aus der Gesellschaft haben sich längst auf die Wirtschaft übertragen: beispielsweise ist eine Strategie für die Transformation des eigenen Unternehmens mittlerweile ein Anforderungskriterium bei Investoren. Darüber hinaus wächst der Druck in der gesamten Wertschöpfungskette, um diese zu dekarbonisieren.

So wird Klimaneutralität immer mehr zur Notwendigkeit, um im Wettbewerb zu bestehen. Es gibt immer noch Unternehmen, welche die Dynamik des Themas Klimaneutralität unterschätzen und die Kosten der Transformation scheuen. Dabei ist es umgekehrt: Langfristig wird es teuer, nicht gehandelt zu haben. Die aktuellen geopolitischen Herausforderungen verleihen dem Thema zusätzliche Dramatik: unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, erweist sich als wichtige Resilienz-Strategie.

Jüngere Generation erwartet zukunftsfähige Geschäftsmodelle

Wer sich jetzt auf den Weg Richtung Klimaneutralität macht, stellt sein Unternehmen aber nicht nur sicher für die Zukunft auf, sondern profitiert bereits heute: wenn Transformationsprozesse strategisch genutzt werden, können sie sich als Innovationsmotor erweisen und zu neuen Geschäftsmodellen führen.

Zudem kann das Thema Klimaneutralität für eine positive Kommunikation nach innen und außen genutzt werden, um klimabewusste Kunden und Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden. Gerade im Wettbewerb um Fachkräfte ist das Thema Klimaneutralität und Nachhaltigkeit heute schon relevant. Insbesondere die jüngere Generation erwartet ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell des eigenen Arbeitgebers.

Das Innovationsnetzwerk »Klimaneutrale Unternehmen« bringt engagierte Köpfe aus Wissenschaft und Praxis zusammen

Während die Notwendigkeit der Transformation von Unternehmen hin zur Klimaneutralität unstrittig ist, ist der Weg dorthin nicht eindeutig und von Unsicherheiten geprägt. Um Unternehmen zu befähigen, Entscheidungen zu treffen und ins proaktive Handeln zu kommen, ist häufig Unterstützung von außen gefragt. Eine wichtige Anlaufstelle sind dafür Innovationsverbünde. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat bereits langjährige Erfahrung mit Innovationsnetzwerken zu verschiedenen Themenbereichen.

Im letzten Jahr wurde das Netzwerk »Klimaneutrale Unternehmen« in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und der Universität Stuttgart gegründet. Im Rahmen von Netzwerktreffen und Symposien werden dabei die Netzwerk-Partner miteinander und mit versierten Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in den Dialog und Austausch gebracht. Workshops, Newsletter und Studien fassen wichtiges Fachwissen zusammen und ermöglichen den Unternehmen eine bessere Einschätzung von aktuellen Entwicklungen. Der Mehrwert des Innovationsnetzwerks geht aber weit über die einzelnen Leistungsbausteine hinaus.

Innovationsnetzwerk als Enabler und Katalysator für zukünftige Wertschöpfung

Bei der Arbeit im Rahmen von Innovationsnetzwerken hat sich gezeigt, dass ein vorwettbewerblicher und interdisziplinärer Austausch eine wichtige Grundlage ist, um frühzeitig die Relevanz bestimmter Trends zu reflektieren und die eigenen Aktivitäten aus einer objektiven Perspektive abzuleiten. Der Austausch der Netzwerkpartner untereinander dient der eigenen Standortbestimmung.

Wo steht das eigene Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität und was machen andere? Umsetzungsbeispiele aus anderen Unternehmen können als Impuls dienen und in Aktivitäten münden, die im eigenen Unternehmen weiter vorangetrieben werden. Auch auf den ersten Blick teilweise »radikal« erscheinenden Beiträge und Workshops, stoßen neue Denkrichtungen außerhalb des eigenen Tellerrands an. Nicht zuletzt entstehen durch eine offene Vernetzung und Diskussion neue Produkt- und Geschäftsideen oder Projekte.

Voraussetzung ist dafür die entsprechende Offenheit und Gesprächskultur der Unternehmen. Diese wichtige Offenheit wird im Innovationsnetzwerk »Klimaneutrale Unternehmen« durch diese Mehrwerte erreicht: die eigene Transparenz, die geeignete Zusammensetzung der Netzwerkpartner sowie die Etablierung einer Netzwerkkultur.

Zugang zum Expertennetzwerk

Nicht zu vernachlässigen ist der Zugang zu Expertenwissen. Das Netzwerk »Klimaneutrale Unternehmen« unterstützt, neben der Vorstellung von Forschungsergebnissen im Rahmen der Netzwerktreffen, den bilateralen Austausch und die Vermittlung von weiterer Expertise aus dem Fraunhofer-Netzwerk. Der Zugang zum Expertennetzwerk der Fraunhofer-Gesellschaft biete vielseitige Anknüpfungspunkte auch über das Innovationsnetzwerk hinaus, beispielsweise über gemeinsame öffentlich geförderte Projekte.

Unser Ziel ist es unsere Netzwerkaktivitäten langfristig und nachhaltig zu gestalten. Denn selbst in den Fällen in denen Synergiepotenziale nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich sind, so lohnt sich die Arbeit im Netzwerk ungemein. Als Lohn stehen neue Partnerschaften, Produktideen und oftmals gemeinsame Projekte die in ihrer Wirkung wichtige Impulse für die Zukunftsfähigkeit der eigenen Organisation liefern.

Weitere Informationen zur “klimaneutralen Arbeitswelt” hier abrufen.

#WeKnowHow – Klimaneutralität als Wettbewerbsvorteil


Dr. Ing. Anna Lena Klingler Fraunhofer Institut IAO tiny 1

Über die Autoren

Dr.-Ing. Anna-Lena Klingler studierte Umweltingenieurwissenschaften mit Schwerpunkt Energietechnik an der Universität Bayreuth und an der Universidade Federal de Santa Catarina in Florianópolis (Brasilien). 2018 promovierte sie an der Technischen Universität München zum Thema dezentrale Energieversorgung von Haushalten. Seit 2013 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin für die Fraunhofer-Gesellschaft tätig, leitet seit 2019 das Team »Energy Innovation« am Fraunhofer IAO und ist seit 2021 stellvertretende Leiterin des Forschungsbereichs »Smart Energy and Mobility Solutions«. Seit 2020 hat sie zudem einen Lehrauftrag für »Energiewirtschaft« an der Hochschule Offenburg inne. Ihr Hauptforschungsfeld sind innovativen Technologien der Energieerzeugung und des -verbrauchs. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf deren Marktentwicklung und Beitrag zur Klimaneutralität.

Dr. Ing Florian Hermann Fraunhofer Institut IAO tiny

Dr.-Ing. Florian Herrmann studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Konstanz und Karlsruhe. Im Jahr 2011 startete er seine berufliche Laufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und promovierte im Jahr 2015 an der Fakultät für Konstruktions-, Produktions- und Fahrzeugtechnik der Universität Stuttgart zum Thema »Bestimmung des Wertschöpfungsumfangs bei neuen Produkten«. Seit 2021 verstärkt er die Institutsleitung des Fraunhofer IAO als stellvertretender Institutsleiter. Seine Schwerpunkte liegen hierbei in der Weiterentwicklung des Leistungsportfolios des Instituts sowie in der Anbahnung strategischer Kooperationen und Zusammenarbeiten in den Innovationssystemen der Zukunft.

Bildquelle: Fraunhofer Institut IAO


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