“Wir sind überzeugt mit Wissenschaft, Technologie und Innovation aktuelle Umweltprobleme zu lösen und den Klimawandel einzudämmen“
Matthias Dietel, Leiter Corporate Citizenship DACH bei IBM im Interview mit Technewable.com zum neuen Pro-Bono-Umweltprogramm von IBM, Nachhaltigkeitszielen und warum NGOs sich jetzt bewerben sollen.
Herr Dietel, IBM startete vor wenigen Wochen die Anmeldefrist für das weltweite Pro-Bono-Umweltprogramm, den Sustainability Accelerator. Den Fokus setzt die Initiative dieses Jahr auf saubere Energie. Wen sucht IBM ganz konkret und wer kann sich bewerben?
Matthias Dietel: Bewerben können sich alle gemeinnützigen und staatlichen Organisationen, die sich auf Bevölkerungsgruppen konzentrieren, welche von Umweltbedrohungen wie Klimawandel, extremen Wetterbedingungen und Umweltverschmutzungen betroffen sind. Konkret sucht IBM nach Initiativen, die Wissenschaft im Zusammenhang mit der Nutzung sauberer Energie und/oder der Energiewende nachhaltig fördern. Die Organisationen können sich noch bis zum 30. April 2022 über das Portal von IBM anmelden.
Nun ist der Accelerator eine Initiative, die nachhaltige Innovationen unterstützt und damit auch Veränderung erzeugen will. Gibt es noch weitere Gründe, warum IBM dieses Programm ins Leben gerufen hat?
Matthias Dietel: Natürlich ist es in erster Linie unsere Motivation, Umweltprobleme zu lösen und unseren Teil für die Eindämmung des Klimawandels beizutragen. Wir sind überzeugt, dass Wissenschaft und Technologie hierzu einen substanziellen Beitrag leisten können. Gleichzeitig möchten wir aber auch Bevölkerungsgruppen unterstützen, die von Umweltkatastrophen getroffen sind. Jedes Jahr werden 26 Millionen Menschen aufgrund von Naturgefahren und klimabedingten Katastrophen in die Armut getrieben. IBM möchte dieses Problem angehen und zugleich Projekten eine Chance geben, hinter denen wirklich gute und realisierbare Ideen stecken. Mit dieser Initiative verfolgen wir die Absicht, eine nachhaltige positive und vor allem langfristige Wirkung zu erzielen.
Als Technologieunternehmen unterstützt IBM die Projekte vermutlich mit innovativen Technologien. Von welcher Expertise können die teilnehmenden Projekte noch profitieren?
Matthias Dietel: Zum einen unterstützt IBM natürlich mit Technologien wie der Hybrid Cloud, künstlicher Intelligenz oder der Environmental Intelligence Suite. Darüber hinaus erhalten die teilnehmenden NGOs monatlich Gutschriften für die IBM Cloud, Wetterdaten und Mentoring, sowie Zugang zum IBM Partner-Ökosystem. Was ihnen zusätzlich noch zur Verfügung steht sind IBM-Experten, die die Projekte für zwei Jahre in einem zweistufigen Ansatz begleiten.
Was genau ist mit einem zweistufigen Ansatz gemeint?
Matthias Dietel: Der Sustainability Accelerator wird in zwei Phasen eingeteilt. Phase eins beginnt mit der IBM Garage – einem kollaborativen Ansatz, der IBM Designer, Architekten und Entwickler mit den teilnehmenden Organisationen zusammenbringt, um zu pitchen und Prototypen zu entwickeln. In dieser Phase werden Bedürfnisse ermittelt und Zeitpläne erstellt. In der zweiten Phase wird das Projekt entwickelt – Ressourcen und Technologien von IBM kommen zum Einsatz und die eigentliche Innovation entfaltet sich.
Was passiert nach dem Ablauf der zwei Jahre? Unterstützt IBM weiterhin im Hintergrund oder sind die Organisationen dann auf sich allein gestellt?
Matthias Dietel: Das Programm ist erstmal darauf ausgelegt die Organisationen zwei Jahre lang mit voller Power zu unterstützen. Natürlich wird aber nach Ablauf der Zeit geprüft, inwieweit sich Möglichkeiten der Zusammenarbeit erschließen, um weiter benötigte Unterstützung zu liefern. Das hängt aber auch immer vom Stand des Projekts ab.
Der Vorteil des Progammes ist es, dass Organisationen auf der ganzen Welt daran teilnehmen können. Sind denn auch weltweit IBM Ressourcen verfügbar oder könnten eventuell Sprachbarrieren auftreten, die die Entwicklung von Innovationen behindern könnten?
Matthias Dietel: Natürlich legt IBM einen großen Wert darauf, sich den lokalen Gegebenheiten, Sprachen und Ressourcen anzupassen. Wo immer möglich, werden wir dies versuchen zu realisieren und von lokalen IBM Mitarbeitern betreuen zu lassen. So können auch die Bedürfnisse der Bevölkerungsgruppen besser verstanden und Expertise besser eingesetzt werden, um langfristige lokale Ergebnisse zu erzielen.
Nun ist Nachhaltigkeit in den letzten Jahren zurecht in den Fokus des öffentlichen Lebens und vieler Institutionen und Unternehmen gerückt. Mit dem Sustainability Accelerator unterstützt IBM nachhaltige Projekte mit Expertise und Technologie. Ist dies die einzige Initiative? Wie trägt IBM sonst noch zur Nachhaltigkeit bei?
Matthias Dietel: IBM legt schon seit vielen Jahren den Fokus auf Nachhaltigkeit – mit der Förderung und Entwicklung von Innovationen und Technologien, die dazu beitragen können. Auf dieser Reise begleiten wir als Vorreiter aber auch unsere Kunden, ehrgeizigere Schritte zur Bewältigung des Klimawandels und anderer nachhaltiger Herausforderungen unserer Zeit zu unternehmen. Unser Ziel und unsere Verpflichtung ist es, unser umfassendes technologisches Know-how, unsere innovative Herangehensweise an die Entwicklung echter Lösungen und unseren authentischen “Good-Tech”-Ethos zu nutzen, um der Welt zu einer wirklich nachhaltigen Zukunft zu verhelfen.
Herr Dietel, zum Ende des Gesprächs noch eine abschließende Frage zum Accelerator. Wie unterscheidet sich dieses Programm von anderen auf dem Markt befindlichen Programmen?
Matthias Dietel: Vorrangig durch seinen Umfang und seine Reichweite. Unser Programm steht Organisationen auf der ganzen Welt offen, nicht nur in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region. Die Programmdauer beträgt zwei Jahre, was ein tiefes Eintauchen in die Lösung und einen Mitgestaltungsprozess auf dem Weg dorthin ermöglicht. Außerdem ist der Sustainability Accelerator anbieter- und cloudunabhängig und umfasst eine Vielzahl von Technologien, darunter KI, Hybrid Cloud, IOT und Data Science. Eine Menge Möglichkeiten also, die man als Organisation nutzen könnte!
Herzlichen Dank, Herr Dietel, für das Gespräch und die Einblicke, die Sie uns in den IBM Sustainability Accerlator gegeben haben.
Bewerbungsschluss ist der 30. April 2022 – Bis dahin können sich gemeinnützige Organisationen über das Portal von IBM bewerben. Weitere Informationen finden Sie hier.
Matthias Dietel, Leiter des Corporate Social Responsibility Bereichs der IBM in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Matthias Dietel hat seine breite Expertise in der IT über die vergangenen 25 Jahre in der Branche aufgebaut. Als Wirtschaftsinformatiker liegt sein Interessenschwerpunkt insbesondere in den Innovationsmöglichkeiten, die der Einsatz von modernen IT-Technologien für Unternehmen eröffnet. Seit November 2019 ist er Leiter des Corporate Social Responsibility Bereichs der IBM in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er ist unter anderem auch Mitglied des Climate Reality Leadership Corps.