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Buchbesprechung: Nachhaltigkeit als Treiber des Innovationsprozesses

Wie passen Innovationen und Nachhaltigkeit zusammen?

Welchen Einfluss hat Nachhaltigkeit auf Innovationsprozesse? Wie lässt sich Nachhaltigkeit in das Innovationsmanagement eines Unternehmens integrieren? Das sind zentrale Fragen, mit denen sich das Buch „Nachhaltigkeit als Treiber des Innovatiosprozesses“ auseinandersetzt.

Einflussfaktoren eines nachhaltigen Innovationsmanagements

Die Autorin Sonja Stanger untersucht die Einflussfaktoren eines nachhaltigen Innovationsmanagements. Auf Basis ihrer Analyse entwickelt sie ein Konzept, um Unternehmen die Integration von Nachhaltigkeit in ihr Innovationsmanagement zu erleichtern.

Das Buch trifft einen Nerv der Zeit. Es gibt Einblicke und wichtige Impulse in zwei hoch aktuelle Themen – Nachhaltigkeit und Innovationen. Beides Themen, mit einem hohen Stellenwert für Unternehmen. Sie geben die Richtung für die künftige strategische Ausrichtung zur Sicherung des Unternehmenserfolgs von Unternehmen vor.

Symbiose von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit

In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für eine nachhaltige Ausrichtung von Unternehmen gestiegen. Lange hatte Nachhaltigkeit einen negativen Ruf. Sie galt als Störfaktor für die Wirtschaflichkeit von Unternehmen. Zwar ist diese Kritik längst nicht verstummt. Doch es werden immer mehr die positiven Aspekte der Nachhaltigkeit betont.

Es wächst die Einsicht, dass ein langfristiger Unternehmenserfolg nicht nur auf einer wirtschaftlichen, sondern ebenso auf einer nachhaltigen Wirtschaftsweise fusst. Beides schließt sich nicht aus, sondern geht Hand in Hand.

Aber wie sieht es mit Innovationen und Nachhaltigkeit im Unternehmen aus?

Hier schließt die Arbeit von Sonja Stanger eine Wissenslücke. Bislang wurde sich mit dieser Fragestellung kaum beschäftigt. Die Autorin geht dem nach und analysiert, inwieweit Nachhaltigkeit sich als ein Treiber von Innovationen beschreiben lässt. Damit leistet das Buch einen weiteren wichtigen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen. Es dient als Grundlage für eine sachliche Diskussion. Gleichzeitig zeigt es Möglichkeiten für Unternehmen auf, wie sich Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichen Zielsetzungen verbinden lässt.

Aufbau des Buches

Das Buch umfasst sieben Kapiteln. Im ersten Kapitel erhält der Leser einen Rundumblick, was ihn auf den kommenden Seiten erwartet. Im zweiten Kapital geht es um das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung. Darin wird die Entstehungsgeschichte des Nachhaltigkeitsgedankens aufgezeigt. Es wird betont, dass Nachhaltigkeit kein Zustand ist. Vielmehr handelt es sich um einen Prozess, bei dem die Suche nach einem „langfristigen Optima“ im Mittelpunkt steht.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich umfassend mit dem Thema Innovationen. Näher betrachtet werden das Innovationsmanagement, Innovationsprozesse und die Messung des Innovationserfolgs. Im vierten Kapitel steht das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Innovationen im Mittelpunkt.

Die ersten vier Kapitel legen das Fundament zum Verständnis der nachfolgenden Untersuchung und Ausführungen. Dem Leser wird umfassendes Hintergrundwissen an die Hand gegeben. Er erhält Einblicke in den aktuellen Forschungsstand.

Im fünften Kapitel geht es um die Einflussfaktoren auf die Nachhaltigkeit und den Innovationsprozess. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Unternehmenspraxis. Im Mittelpunkt stehen ökologische, ökonomische, soziale und regulative Faktoren. Ihr Einfluss auf das Innovationsmanagement und die Produktentwicklung wird untersucht. Das Kapitel schließt mit Handlungsempfehlungen für die Praxis.

Im sechsten Kapitel reüssiert die Autorin ihre Ergebnisse. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung des „Konzepts eines nachhaltigen Innovationsmanagements“. Für ihr Konzept wählt Stanger den Bezugsrahmen der Systemtheorie mit ihrem interdisziplinären Ansatz sowie das „Neue St. Galler Managementsmodell“.

Am Ende des Kapitels erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den Implikationen für die betriebliche Praxis. Im siebenten und letzten Kapitel werden die gewonnenen Erkenntnisse noch mal zusammengefasst und ein Ausblick auf künftige interessante Forschungsthemen gegeben.

Resümee: Nachhaltigkeit als wichtiger Einflussfaktor für Innovationen

Zwar findet sich in der Arbeit kein eindeutiger Beleg dafür, dass Nachhaltigkeit bzw. ein nachhaltiger Innovationsprozess den Innovationserfolg garantiert. Es konnte jedoch auch nicht das Gegenteil nachgewiesen werden.

Die Integration von Nachhaltigkeit hat somit keinen negativen Einfluss auf den Innovations- und Unternehmenserfolg, wie oft von Kritikern behauptet. Das bedeutet für Unternehmen, die sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit ausrichten: Sie haben keine negativen Konsequenzen zu befürchten.

Bedeutung des Buches für Wissenschaft und Praxis

Mit ihrem Konzept und der Erstellung des „SInn-Modells“ ermöglicht Stanger Unternehmen ein besseres Verständnis von der Bedeutung von Nachhaltigkeit für ihren Unternehmenserfolg. Daraus ergibt sich die Erkenntnis, welche Nachhaltigkeitsfaktoren wichtig für Unternehmen sind und ihre unternehmerischen Fähigkeiten beeinflussen können. Sie erhalten die Möglichkeit bestimmte Charakteristiken des Unternehmens zu prüfen und besser einzuordnen. Neben den Anregungen für die Praxis, bietet das Buch Akademikern und Wissenschaftlern Anknüpfungspunkte für vertiefende Untersuchungen.

Bewertung des Buches

Bei der Arbeit von Sonja Stanger handelt es sich um eine Dissertationsschrift, die zur Erlangung der Doktorwürde in einem Zeitraum von mehreren Jahren erstellt wurde. Im Rahmen dieser wurden umfangreiche Literaturstudien durchgeführt und sich mit Management-Ansätzen sowie wissenschaftlichen Theorien und Methoden auseinandergesetzt.

In der Arbeit wird sich vertiefend mit der Frage nach dem Einfluss von Nachhaltigkeit auf Innovationsprozesse bzw. auf den Innovationserfolg auseinandersetzt. Das Buch folgt wissenschaftlichen Leitsätzen und erhebt den Anspruch neue Erkenntnisse und Einsichten zu generieren. Die Arbeit basiert auf einer fundierten Analyse der Einflussfaktoren auf die Nachhaltigkeit, die auf Basis einer umfassenden qualitativen Literaturanalyse erstellt wurde.

Mit seinem Gesamtumfang von 502 Seiten handelt es sich um ein umfangreiches Werk und eine anspruchsvolle Arbeit. Der Lesefluss wird teilweise durch die zahlreichen Abbildungen, Tabellen, Literaturverweise und Fachtermini unterbrochen. Das Buch ist keine leichte Lektüre für Zwischendurch. Es bietet jedoch allen an der Thematik und Fragestellung Interessierten vertiefende Einsichten in zwei hochaktuelle Themen – Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Innovationen.

Wer sich von einer wissenschaftlichen Schreibweise nicht abhalten lässt, für den bietet das Buch interessante Einsichten. Mit ihrer Untersuchung widerlegt die Autorin die Behauptung, dass Nachhaltigkeit im Innovationsprozess bzw. Innovationsmanagement „zwangsläufig zu einem negativen Innovationserfolg und damit verbunden auch einem geringeren Unternehmenserfolg führt.“ Auch wenn die Untersuchung nicht die „Erfolgswirksamkeit eines nachhaltigen Innovationsmanagements“ belegen kann, so lässt die Analyse einen positiven Zusammenhang zwischen nachhaltigen Innovationsmanagement und Innovationserfolg vermuten.

Ziel der Arbeit war es, nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren und eine Forschungslücke zu schließen. Ebenso ging es der Autorin darum, konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis abzuleiten und weitere Anregungen für Forschungsarbeiten in dem Feld anzuregen. Das ist ihr gelungen.

Das Buch ist im Verlag Dr. Kovac in der Schriftenreihe Innovative Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis erschienen.

 

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Hardcover: 502 Seiten
Verlag: Kovac, Dr. Verlag; Auflage: 1 (1. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3830089247
Preis: 138,80 € (Taschenbuch)

Sonja Stanger: Nachhaltigkeit als Treiber des Innovationsprozesses. Analyse der Einflussfaktoren und Konzeption eines nachhaltigen Innovationsmanagements.

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Dr. Katja Reisswig

Freie Redakteurin und Gründerin des Online-Magazins Technewable.com - spezialisiert auf digitale Kommunikation und Themen rund um die grüne Wirtschaft mit Fokus auf grüne Technologien, Innovationen, Lösungen und Anwendungen. Ihr Themenportfolio umfasst: Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung & Transformation

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