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Grünes Crowdinvesting: Ein Trend mit einer Menge Zukunftspotenzial

Bereits die New Yorker Freiheitsstatue wurde durch Crowdinvesting finanziert. Zwar war die Skulptur ein Geschenk Frankreichs, doch den Sockel mussten die Amerikaner selbst finanzieren. Schon damals folgten 120.000 Bürger dem Aufruf in der Zeitung. Mittlerweile ist Crowdinvesting eine der beliebtesten und erfolgreichsten Kapitalanlagen. Der Trend geht jedoch immer mehr dazu, das Geld nachhaltig und ökologisch sinnvoll anzulegen. Worum handelt es sich bei grünem Crowdinvesting? Was sind die Chancen und Risiken?

Was ist Crowdinvesting?

Wer ein Unternehmen gründen möchte, benötigt Startkapital. Können Gründer das nicht aufbringen, blieb lange Zeit nur die zeit- und nervenaufreibende Suche nach einem Investor oder eine Bank, die bereit war, trotz aller Risiken einen Kredit zu gewähren. Crowdinvesting schließt seit einigen Jahren die Lücke für Gründer, denen es an den nötigen Finanzen mangelt. Zusammengesetzt ist der Begriff aus den beiden englischen Worten für “Gruppe” und “investieren”. Konkret bedeutet das, dass Einzelpersonen oder kleine Gruppen die Möglichkeit bekommen, Anteile an einem Startup Unternehmen zu erhalten. Das bringt den Gründern das nötige Eigenkapital und den Investoren ihrer Einlage entsprechend, später Gewinne.

Crowdinvesting liefert einen Teil des Marketings gleich mit, denn die Kleininvestoren können als Botschafter der Marke definiert werden. Unternehmer in spe und potenzielle Investoren finden sich auf speziellen Plattformen. Typisch für Crowdinvesting ist, dass die Geldgeber dem jungen Startup oft auch Feedback geben und sich mit dem Unternehmen identifizieren. Crowdinvesting ähnelt ein wenig dem Börsenhandel, allerdings fehlen die spekulativen Papiere. Nichtsdestotrotz spekuliert auch der Investor mit dem von ihm ausgesuchten Projekt. Scheitert die Idee am Markt, kann auch der Investor alles verlieren, was er hineingesteckt hat. Floriert das Projekt, darf sich der Investor über eine Rendite freuen, die besser ist als bei jeder Bank, rund vier bis sieben Prozent sind hier möglich. Es kann jedoch auch passieren, dass fünf Jahre gewartet werden muss, bevor die ersten Zinsen fließen.

Der neue Trend: Grünes Crowdinvesting

In den Anfangsjahren konzentrierte sich Crowdinvesting hauptsächlich auf innovative Unternehmensgründungen und deren Finanzierung. Mittlerweile haben sich die Anlageklassen jedoch deutlich erweitert, längst lassen sich nicht mehr nur Startups unterstützen. Immer mehr ökologische und energieeffiziente Projekte versuchen, mit Crowdinvesting an den Start zu gehen. Mit Erfolg, denn mittlerweile kommen die erfolgreichsten Vorhaben aus dem grünen Bereich. Nachhaltiges Investieren zählt mittlerweile zu den ganz großen Begriffen in der Finanzbranche. In Zeiten des Klimawandels geht es zum einen um die Erhaltung der Erdressourcen, soziale Verantwortung, ethische Unternehmensführung und das Gefühl, aktiv etwas für eine bessere Welt zu tun. Um es kurz zu halten, spricht man in der Branche nur noch von “ESG”, was für die englischen Begriffe Environment, Social, Governance steht.

Was macht den Reiz der grünen Geldanlagen aus?

Gründe, warum Investoren sich für nachhaltige Projekte entscheiden, gibt es viele. Kaum ein Tag vergeht, an dem die Medien nicht über gigantische Stürme, schmelzende Polkappen, Flutkatastrophen, Dürre und die Ausbeutung von Arbeitskräften in den ärmsten Ländern der Welt berichten. Doch auch das Versagen in den Chefetagen der großen Firmen auf dem Weltmarkt, aber auch in den Banken lässt in den Anlegern die Sehnsucht entstehen, in etwas zu investieren, das noch für Werte und Ideale steht. Grünes Crowdinvesting boomt in Europa und den USA. Doch gibt es noch weitere Gründe außer dem Einsatz für eine bessere Welt, warum die grünen Projekte so eine magische Anziehungskraft zu haben scheinen. Während Privatanleger früher eifrig Sparguthaben ansammelten und sich über die Zinsen freuten, sind diese heute im Keller. Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren jedoch in derart astronomische Höhen geklettert, dass eine adäquate Investitionssumme von vielen nicht mehr aufgebracht werden kann.

Was zeichnet grünes Crowdinvesting aus?

Das grüne Crowdinvesting verleiht dem Einzelnen das gute Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können. Wenn in Projekte mit erneuerbarer Energie investiert wird, dann ist das zudem deutlich risikoärmer als die Finanzierung eines Startups mit einer neuartigen Geschäftsidee und jungen, unbekannten Gesichtern. Denn meistens sind die Anlagen schon in Betrieb und es geht allenfalls darum, eine Erweiterung zu realisieren oder um die Refinanzierung von Drittmitteln. Die Wirtschaftlichkeit haben derartige Anlagen schon lange unter Beweis gestellt, was automatisch Vertrauen weckt. Bei grünen Immobilien, die umgebaut werden, verhält sich das ähnlich. Attraktiv am grünen Crowdinvesting ist zudem, dass sich im Grunde jeder daran beteiligen kann. Die grünen Crowdinvestments fordern in der Regel nur sehr geringe Mindestinvestitionssummen, es ist bereits möglich, sich mit 50 oder 100 Euro zu beteiligen. Ein geringes Vermögen reicht somit aus, um ein recht breites Portfolio aufzubauen und dadurch auch potenzielle Risiken zu streuen. Grüne Crowdinvestments weisen eine große Bandbreite an Laufzeiten auf. Je nach Angebot oder Anbieter ist die Laufzeit mit zwei bis drei Jahren sehr kurz, bei anderen wiederum erstreckt sie sich auf sieben bis acht Jahre. Investments sind also auch bezüglich der Darlehensfälligkeiten für einen Anleger gut zu konzeptionieren. Es gibt neben Crowdinvestment noch andere Investitionsformen in grüne Projekte, doch deren Abwicklung verursacht deutlich höhere Kosten. Die effizientere Kostenstruktur beim grünen Crowdinvestment kann in Form von höheren Zinsen direkt an die Anleger weitergegeben werden. Die schätzen es ohnehin, innerhalb ihrer Möglichkeiten selbstständig agieren zu können, denn derartige Projekte leben von eigenverantwortlichen und höchst persönlichen Entscheidungen. Kein Bankberater oder sonstiger Finanzdienstleister ist bei der Investition zwischengeschaltet.

Die Nachteile beim grünen Crowdinvesting

Crowdinvesting ist nach dem Prinzip der Nachrangigkeit konzipiert. Das bedeutet, dass im Falle von Forderungen die Crowd erst bedient wird, nachdem die Ansprüche von Banken und weiteren Gläubigern erfüllt sind. Bei manchen Projekten besteht das Risiko, dass Baukosten höher ausfallen als ursprünglich kalkuliert. Andere erwirtschaften weniger Erträge als prognostiziert. Im schlimmsten Fall kann dann das nachrangige Darlehen, das die Crowdinvestoren gegeben haben, nicht zurückgezahlt werden. Daneben gilt für grüne Vorhaben dasselbe wie für andere Crowdinvestments: es gibt fast nie ein Mitspracherecht. Absolute Transparenz fehlt auch hier. Es ist utopisch, anzunehmen, der Geldgeber könne bezüglich der geschäftlichen Tendenzen auf demselben Informationsstand sein wie der Projektinitiator. Wer sich anders entscheidet und aus der grünen Investition aussteigen will, hat Pech gehabt. Außer im Falle einer Leistungsstörung ist der Vertrag nicht vorzeitig kündbar. Das heisst dann, auch bei Nichtgefallen bis zum Ende durchhalten. Die Tilgung des Darlehens erfolgt entweder jährlich oder am Ende des Vertragszeitraums.

Bauprojekte sind ein wachsender Trend im nachhaltigen Crowdinvesting

Neben den erneuerbaren Energien liegen auch Bauprojekte beim grünen Crowdinvesting im Trend. Das hat mehrere Gründe. Zum einen tendieren immer mehr zu einem nachhaltigen Wohnstil mit einem energieerzeugenden oder energieautarken Gebäude. An den Wohnraum besteht außerdem der Anspruch, Gesundheit und Wohlbefinden zu unterstützen. Alte Wohnformen, wie zum Beispiel Mehrgenerationenprojekte erleben eine Renaissance. Gleichzeitig entstehen neue Alternativen zum Leben wie schwimmende Wohnhäuser. Ursprünglich sind solche Immobilien auf dem Wasser aus der Not heraus entstanden. Denn in manchen Städten oder Staaten wie den Niederlanden liegt die Landmasse zu großen Teilen unterhalb des Meeresspiegels, was flexible Lösungen erfordert. Mittlerweile liegen jedoch auch Hausboote in Deutschland im Trend. Diesem aktuell stattfindenden, tief greifenden Konzeptionswandel von Stadt und Wohnraum tragen Crowdinvesting-Projekte Rechnung. Auf Exporo, einer Plattform für Immobilienprojekte, sind Einlagen ab 500 Euro in grüne Projekte möglich.

Grüne Immobilien sind eine sichere Investition

Bei grünen Immobilien können Investoren in der Regel wählen, ob sie sich lieber bei Sanierungsmaßnahmen oder Neubauprojekten engagieren. So handelt es sich bei dem Exporo-Projekt Pfaffenhofen bereits um eine existierende Immobilie. Bei “5 ¼” geht es hingegen um einen Neubau im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Die beiden Wohnhäuser mit jeweils fünf Geschossen und einem Staffelgeschoss bestehen aus einer Mischung aus Massivholz und Stahlbeton. Die ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Bauweise erfüllt alle Sicherheitsstandards und sorgt für Wohnkomfort in einem Stadtteil Hamburgs, der durch eine Finanzspritze des Hamburger Senats gerade attraktiv und modern umgestaltet wird. Beide Projekte dokumentieren, wie sicher und gleichzeitig flexibel grünes Crowdinvesting in Immobilien ist. Entwicklungen auf dem Finanzmarkt wie Inflation, Deflation sowie das Auf und Ab der Zinsen betreffen Bauprojekte in der Regel nicht. Da Wohnraum immer benötigt wird, ist ein Abflauen der Nachfrage nicht zu erwarten. Zusätzliche Sicherheit gibt, dass Gebäude gegen alle Art von Schäden bestens versicherbar sind.

Nachhaltige Bauprojekte durch grünes Crowdinvesting finanzieren
Bauprojekte durch Crowdinvesting finanziert – Foto: Expora_Projekt

Weitere Informationen zum grünen Crowdinvesting

 

Dr. Katja Reisswig

Freie Redakteurin und Gründerin des Online-Magazins Technewable.com - spezialisiert auf digitale Kommunikation und Themen rund um die grüne Wirtschaft mit Fokus auf grüne Technologien, Innovationen, Lösungen und Anwendungen. Ihr Themenportfolio umfasst: Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung & Transformation

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