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Wettbewerbsvorteile für kleine und mittelständische Unternehmen durch eine nachhaltige IT-Infrastruktur

Was eine nachhaltige IT für kleine und mittelständische Unternehmen leistet

Green IT bietet viele Chancen, von denen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen profitieren können. Der Beitrag verdeutlicht die Bedeutung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur für Unternehmen und zeigt Lösungen, wie diese im Unternehmen umgesetzt werden können.

Mit der zunehmenden Verbreitung und steigenden Abhängigkeit von Informationstechnologien wachsen auch die Anforderungen und Herausforderungen an eine nachhaltige Unternehmens-IT. Eine nachhaltige IT wird jedoch oft mit der Methodik einer Green IT beschrieben bzw. mit ihr gleichgesetzt. Sie ist jedoch viel mehr als das. Mit Hilfe von Green IT lässt sich eine nachhaltige IT Infrastruktur in Unternehmen umsetzen.

Was bedeutet Green IT?

Der Begriff Green IT bezeichnet den umwelt- und ressourcenschonenden Einsatz von Informations- und Kommunikationstechniken (IKT). Während es bei dem Ansatz Green in IT um die Möglichkeiten und Technologien geht, den Ressourcen- und Energiebedarf innerhalb von Rechenzentren, Infrastrukturen und IKT-Endgeräten zu minimieren, bietet der Ansatz Green durch IT Lösungen, den Einsatz von Ressourcen und Energie insgesamt zu reduzieren.

Was leistet Green IT in Unternehmen?

Green IT Techniken werden in Rechenzentren, aber auch Unternehmen direkt eingesetzt. Untersuchungen zeigen, dass sich durch den Einsatz von Green IT Techniken ca. 40 Prozent an Materialien für Hardware einsparen lassen und ebenso der benötigte Energiebedarf minimiert werden kann. Im regulären Geschäftsablauf können durch die Nutzung von Green IT Lösungen ebenfalls Ressourcen eingespart und der Ausstoß von CO² verringert werden. Das ist wichtig, denn die Nutzung von IT-Anwendungen in Unternehmen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und wird auch in Zukunft vor dem Hintergrund eines Breitbandausbaus in Deutschland oder dem Aufkommen der Industrie 4.0 weiter steigen. Schon heute werden die meisten Arbeitsprozesse in Unternehmen ausschließlich über IT-Prozesse ausgeführt.

Die Kehrseite einer steigenden Nutzung von IT Technik ist, dass mit ihr ein wachsender Energie- und Ressourcenbedarf für das Nutzen und den Betrieb von IT-Technologien verbunden sind. Lag der Energiebedarf für die Nutzung von IT im Jahr 2012 in Deutschland bereits bei zwei Prozent des Gesamtenergiebedarfs, gehen Prognosen unterschiedlicher wissenschaftlicher Untersuchungen von einer weiteren Zunahme des Energiebedarfs aus. Bereits heute erzeugt der Betrieb von IT-Technologien weltweit genauso viele CO²-Emissionen wie der Flugverkehr[1].

Im Jahr 2007 wurden innerhalb der Bundesrepublik Deutschland durch die Nutzung von IKT ca. 23 Mio. Tonnen CO2 emittiert. Darüber hinaus wird sich nach Schätzungen von Experten der IKT-bedingte Stromverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2020 um mehr als 20 Prozent erhöhen. Zugleich wächst auch der Ressourcenverbrauch für die Herstellung und Nutzung von IT-Produkten.

Hinzu kommen weitere ökologische, soziale und ökonomische Herausforderungen, die in Zusammenhang mit der Verwendung von IT-Technologien stehen, wie beispielsweise die Beschaffung von Metallen und seltenen Erden oder die Verwertung und Rückgewinnung von Elektronikabfällen aus IT-Produkten. Damit wächst die Notwendigkeit für Unternehmen mit ihren IT Ressourcen sparsam umzugehen. Zugleich steigt damit die Bedeutung des Einsatzes von Green IT Anwendungen.

Welche Lösungen bietet Green IT zur Etablierung einer nachhaltigen Unternehmens-IT?

Mit der Etablierung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur erhalten Unternehmen die Möglichkeit eines energie- und ressourcenschonenden Einsatzes von IKT-Technik. Langfristig gesehen führt kein Weg an ihr vorbei. Das Besondere an einer nachhaltigen IT-Infrastruktur ist, sie erfolgt aus einem ganzheitlichen Blick, d.h. sie betrachtet die Beschaffung, Nutzung, Verwertung und Entsorgung von IT in einem ganzheitlichen Ansatz. Dem Grundprinzip nach folgt eine nachhaltige IT den Ansprüchen einer schlanken Unternehmens-IT, bei der es darum geht, möglichst mit wenigen Ressourcen auszukommen. Es kommt nur so viel IT in Unternehmen zum Einsatz, wie für die Unterstützung und Ausführung von Unternehmensprozessen tatsächlich benötigt wird.

Hier gilt der Grundsatz:

„Die grünste IT ist diejenige, die nicht gebraucht wird“

Zu den zentralen Bausteinen einer nachhaltigen und grünen Unternehmens-IT zählen: Eine schlanke Serverstruktur, ein übersichtliches Datenablagesystem und ein auf den Unternehmenszweck hin fokussierter Einsatz von Software. Allein der Einsatz überdimensionierter Soft- und Hardware bindet unnötig Ressourcen, erhöht den Bedarf an Energie und Lizenzen, was zusätzliche Kosten verursacht.

Dadurch werden auch Ressourcen für einen erhöhten Wartungsaufwand, Updates, d.h. System- und Softwareaktualisierungen sowie Backups, d.h. das Sichern von Unternehmensdaten gebunden. Existieren viele verschiedene IT-Systeme nebeneinander, erschwert dies zudem die Transparenz, was sich wiederum auf die Verwaltung der IT auswirkt. Eine schlanke IT-Struktur wirkt sich somit auch positiv mit Blick auf das Risiko für die IT Sicherheit im Unternehmen aus. Zudem profitieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil sie sich besser in der Anwendung der IT-Umgebung zurechtfinden.

Die zentrale Aufgabe bei der Entwicklung einer nachhaltigen Unternehmens-IT besteht daher darin, diese effizient und auf den Unternehmenszweck hin auszurichten.

Welche Maßnahmen sind für die Entwicklung einer nachhaltigen Unternehmens-IT nötig?

Unternehmen stehen eine Vielzahl an Maßnahmen zur Verfügung, wie sie eine schlanke und nachhaltige Unternehmens-IT aufbauen können. Hierzu zählt das Ablösen manueller Prozesse durch den Einsatz von IT-Techniken, um eine Doppelarbeit für das IT-System, die Nutzer und auch für die Umwelt zu vermeiden. Ebenso kann der Einsatz von Hardware bedarfsgerecht dimensioniert werden.

Mit einer schlank konfigurierten IT-Infrastruktur und einer effizienten Programmierung kann Energie für das Betreiben der IT minimiert werden. Automatisierte und standardisierte IT-Prozesse unterstützen ein optimales Zusammenwirken. Zudem sind die Nutzer der IT-Lösungen unbedingt mit einzubeziehen, um zu gewährleisten, dass IT-Prozesse die Arbeitsabläufe optimal unterstützen und ein bewusster sowie zweckmäßiger Umgang mit der IT in Unternehmen gefördert wird.

Ebenso sind die Anforderungen an die Nutzung der IT zu prüfen. Viele Arbeitsprozesse lassen sich mit Thin Clients oder sogenannten Mini-PC umsetzen. Auch die Anforderung des genutzten Betriebssystems sowie weiterer Software sollte analysiert werden. Viele Anwendungen lassen sich mit alternativer Software, wie Open Source Software, also Software mit offenem Quellcode, oder freier Software, also Software deren Einsatz dem Anwender frei steht, umsetzen.

Hinzu kommt, dass Open Source und freie Software nicht nur kostengünstig sind und über transparente Lizenzbedingungen verfügen, sondern häufig auch weniger Speicherplatz und Energie verbrauchen und sich besser in vorhandene Strukturen implementieren lassen. Ein weiterer Vorzug dieser ist, dass sie sich besser für den individuellen und anwendungsoptimierten Einsatz nutzen lässt, als es bei proprietärer Software möglich ist, also jener Software, die aufgrund von Lizenzrechten nicht zu öffnen oder zu lesen ist. Durch den Einsatz von Open Source und freier Software lassen sich unterschiedliche Software-Lösungen daher noch besser in die IT-Struktur integrieren und schaffen so eine schlanke IT-Infrastruktur.

Mit einer schlanken IT-Architektur lässt sich außerdem Reused und Refurbished-IT, also gebrauchte und professionell aufbereitete Hardware, verwenden. Hierdurch werden bereits dafür aufgewendete Ressourcen weiter genutzt und auch Kosten für Investitionen in neue IT-Hardware gespart. Bei der Beschaffung neuer Hardware sollte zudem auf Reparaturmöglichkeiten geachtet werden, um die Hardware langfristig nutzen zu können. Die Beachtung von Umweltsiegeln hilft bei der Auswahl neuer Hardware zusätzlich. Hier bieten Bewertungen von Nichtregierungsorganisationen wie German Watch, Südwind und Greenpeace Orientierung. Gütesiegel sind hier der Blaue Engel, EU Ecolabel, TCO oder auch Hardware, die mit dem Energy Star ausgezeichnet sind.

Ist Nachhaltigkeit ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor?

Unternehmen, die sich nachhaltig ausrichten, werden künftig von Wettbewerbsvorteilen profitieren. Absehbar ist, dass sich eine nachhaltige Unternehmensausrichtung immer mehr auf die Kaufentscheidung von Konsumenten auswirken wird. Sie kann somit langfristig den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen sichern.

Für eine nachhaltige Ausrichtung von Unternehmen gibt es somit viele Anreize und Lösungsansätze. Die Schaffung einer nachhaltigen IT-Unternehmensinfrastruktur ist mit Sicherheit nur eine davon. Mit ihr lässt sich jedoch bereits viel erreichen. Zudem deckt sie sich mit den hohen Ansprüchen und Erwartungen an eine professionelle IT in Unternehmen sowie einer effizienten Ausrichtung der Unternehmensstrategie.

Fazit

Durch die Etablierung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur lassen sich nicht nur Kosten in Unternehmen senken, Ressourcen und Energie einsparen, sondern ebenso klimaschädliche CO2 -Emissionen reduzieren. Sie bietet gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen einen großen Mehrwert, denn sie trägt zur Steigerung der Leistungsfähigkeit sowie zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen bei und leistet darüber hinaus einen wertvollen Beitrag für die Umwelt. Die Integration einer nachhaltigen IT-Infrastruktur ist zudem Beweis dafür, dass Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen.

Zwei Beispiele aus der Praxis für eine nachhaltige IT-Infrastruktur

Zwei Beispiele aus der Praxis zeigen, wie sich durch die Einrichtung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur Energie, Kosten und Ressourcen in Unternehmen einsparen lassen.

Beispiel 1:

kaneo GmbH - IT-Infrastruktur für Schulungsarbeitsplätz
Abb.2: kaneo GmbH – IT-Infrastruktur für Schulungsarbeitsplätze – Copyright: © kaneo GmbH

 Beispiel 2:

kaneo GmbH - Lösungen und Full-Service der IT für ein KMU
Abb.3: kaneo GmbH – Lösungen und Full-Service der IT für ein KMU – Copyright: © kaneo GmbH

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Dr. Katja Reisswig

Freie Redakteurin und Gründerin des Online-Magazins Technewable.com - spezialisiert auf digitale Kommunikation und Themen rund um die grüne Wirtschaft mit Fokus auf grüne Technologien, Innovationen, Lösungen und Anwendungen. Ihr Themenportfolio umfasst: Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung & Transformation

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