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FSC-Freitag – Zeit für eine “Waldwende”

Die Wälder dieser Erde sind Heimat für unzählige Pflanzen und Tiere. Sie bieten natürlichen Schutz, sind Kohlenstoffspeicher und Sauerstofflieferanten. Sie sind Erholungsort und Rohstofflieferant für den Menschen zugleich. Der Stellenwert der Wälder für Mensch, Tier und Pflanze kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Doch das Zuhause von Tieren und Pflanzen ist bedroht durch Übernutzung und Rodung.

Trotz einiger positiver Meldungen in jüngster Zeit über erfolgreiche Wiederaufforstungen nimmt die Waldfläche der Erde nach wie vor rasant ab. Allein im vergangenen Jahr verlor die Welt 18 Millionen Hektar Waldfläche. Es entspricht einer Fläche der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordrhein-Westfalen. Vorwiegend betroffen waren Tropenwälder. Allein 10 Millionen Hektar verloren gegangene Waldfläche entfiel auf sie.

FSC-Siegel als Garant für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern

Ein Großteil der Wälder werden gefällt, um aus dem gewonnenen Rohstoff Holz Konsum- oder Verbrauchsgüter wie Papier herzustellen oder es zur Energieerzeugung zu nutzen. Anschließend wird das gerodete Land für eine landwirtschaftliche Nutzung verwendet, deren Produkte ebenfalls in den Regalen von Einkaufsmärkten landen. Der Kauf dieser Produkte erfolgt häufig ohne Kenntnis der Verbraucher. Um sicher zu gehen, dass Güter nicht aus Raubbau oder ökologischer Degeneration stammen, gibt es das FSC – Zertifikat. Es besagt, dass Produkte, die mit dem Zertifikat versehen sind, aus Wäldern stammen, „die sozial verantwortungsvoll und ökologisch sinnvoll bewirtschaftet werden“, so der FSC Geschäftsführer Dr. Uwe Sayer.

FSC steht für Forest Stewardship Council. Das Zertifkat erhalten Forstbetriebe für Wälder, die die Regelungen für Artenschutz und den Schutz natürlicher Ökosysteme befolgen. Ebenso geschützt werden Menschen, die in Wäldern leben und arbeiten. Die Kontrollen erfolgen jährlich von unabhängigen Instanzen, ob die Regelungen und FSC-Standards eingehalten werden. Die FSC-Standards selbst sind Ergebnis von gleichberechtigten Aushandlungsprozessen, an denen sich Umweltverbände, Unternehmen, Gewerkschaften und andere soziale Interessengruppen beteiligen.

Appell an Handel und Verbraucher

Vergangenes Jahr wurden 300 Millionen Kubikmeter Holz aus Wäldern mit FSC-Zertifikat geerntet. Der Anteil des FSC-zertifiziertem Holz auf dem Weltmarkt liegt derzeit bei rund 17 Prozent. Holz, welches als Energielieferant genutzt wird, ist darin nicht enthalten. Damit ist Holz aus Wäldern mit hohen Umwelt- und Sozialstandards zwar verfügbar. Es reicht jedoch für die steigende weltweite Nachfrage nicht aus und ist zu wenig, um den anhaltenden Waldverlust zu stoppen.

Zwar gibt es in Deutschland eine hohe Sensibilität in Bezug auf das Thema, dennoch kommen nach wie vor zu viele Holz- und Papierprodukte ohne ein entsprechendes Zertifikat auf den Markt. Die von der Industrie oder von Waldbesitzern entwickelten Eigenzertifikate sind nicht hinreichend legitimiert. Sie schaffen keinen Mehrwert für den Verbraucher. „Wir brauchen für die Wälder dieser Welt verlässliche Mindeststandards und Regelungen, die am Markt dann auch gefördert werden“, so Dr. Sayer vom FSC Deutschland weiter.

Bisherige gesetzliche Regelungen, die es mittlerweile in fast allen Industrie-Staaten gibt, wie beispielsweise die seit 2013 geltende EU-Holzhandelsverordnung, reichen bei weitem nicht aus. Sie sind lückenhaft und nach wie vor zu schwach, um den Verlust des Waldes und illegalen Holzhandel einzudämmen. Doch Verbraucher können durch ihren bewussten Konsum Einfluss nehmen. Ebenso der Handel, der entsprechende Waren vertreibt. Sie können den Druck auf Anbieter von Holzprodukten erhöhen sowie auch politischen Druck erzeugen, stärkere Regelungen zum Schutz des Waldes durchzusetzen.

„Wer sicherstellen will, dass Wälder für immer erhalten bleiben und künftige Generationen sich sowohl am Wald als auch an hochwertigen Holzprodukten erfreuen können, darf sich nicht von Phantasie-Siegeln der Industrie in die Irre führen lassen. Sicherheit für eine verantwortungsvolle Herkunft bietet beim Einkauf von Holz- und Papierprodukten nur das FSC-Zertifikat.“

Den Verbrauchern rät Dr. Sayer: „Beim Einkauf von Verpackungen, Holz- und Papierprodukten immer einfach auf das oft gut sichtbare FSC-Zeichen auf Produkten oder auf der Verpackung zu achten. Das ist leicht und leistet einen großen Beitrag für den Erhalt naturnaher Wälder.“

FSC-Freitag, am 25. September 2015

Am Freitag, den 25. September 2015 veranstaltet der FSC den FSC-Freitag. Der Tag ist ein Aufruf für die „FSC-Waldwende“. An der Aktion beteiligen sich weltweit Umweltorganisationen, engagierte Waldbesitzer, Gewerkschaften und Unternehmen. Sie alle fordern eine weltweite „Wende in der Forstwirtschaft“.

Dr. Katja Reisswig

Freie Redakteurin und Gründerin des Online-Magazins Technewable.com - spezialisiert auf digitale Kommunikation und Themen rund um die grüne Wirtschaft mit Fokus auf grüne Technologien, Innovationen, Lösungen und Anwendungen. Ihr Themenportfolio umfasst: Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung & Transformation

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