15 grüne Start-ups beim Climate-KIC Demo Day
Der Climate-KIC Demo Day ist das Plattform-Event, bei dem sich die über das Climate-KIC Start-up Accelerator Programm geförderten grünen Start-ups aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Raum) einem ausgewählten Publikum präsentieren. Am 18.09.2017 war es wieder soweit. 15 grüne Start-ups aus dem Climate-KIC Accelerator präsentierten auf dem EUREF-Campus den aktuellen Stand ihrer Projekte. Der EUREF-Campus in Berlin Schöneberg ist einer der über 20 europaweit verstreuten Locations von Climate-KIC. Am Event nahmen neben den grünen Start-ups, Investoren, Corporates, Medienvertreter und Alumnis des Climate-KIC Start-up Accelerators teil.
Im Jahr 2011 wurde das Climate-KIC Accelerator Programm ins Leben gerufen. Seit seinem Bestehen wurden bereits unzählige grüne Start-ups mithilfe des Programms gefördert. Viele von ihnen sind bereits heute erfolgreich am Markt. Den Hauptfokus von Climate-KIC bilden grüne Sektoren, wie beispielsweise grüne Mobilitätlösungen, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Ressourcen-Management, Abfallmanagement, nachhaltige Produkte und Green Finance.
Pitching, Matching & Networking
Auch dieses Jahr standen die Start-up Pitches im Mittelpunkt beim Climate-KIC Demo Day. Nur wenige Minuten bleibt den Gründern, ihre Projekte vor dem Publikum zu präsentieren. Das bedeutet, sie müssen knackig kurz und prägnant ihre Ideen und Vorhaben vorstellen. Hierbei geht es darum, die Besonderheiten, den Lösungsansatz, das Marktpotenzial, ihr Geschäftsmodell, Team und Referenzen zu beleuchten. Umso erstaunlicher ist, wie gut es den meisten von ihnen gelingt. Am Ende des Vortrags werden noch die Gesuche adressiert. Gesucht werden in der Regel weitere Investments, Partner und Mitarbeiter.
Doch die Pitches auf der Bühne sind das eine. Das andere sind die informellen Gespräche und das Networking im Anschluss an die Pitches. Dann wird die informelle Bühne betreten. Hier werden entscheidende Kontakte zu Gründern, Partnern und potenziellen Investoren geknüpft. Bei einer Expo sind die Gründer-Teams an ihren Ständen leicht auffindbar. Sie stehen allen Interessierten für Fragen zur Verfügung.
Während es zu Beginn der Veranstaltung noch ordentlich knistert und alle gespannt auf die Pitches sind, lockert sich zum Abend die Stimmung auf. Bei BBQ und Getränken werden Gespräche unter dem Schöneberger Gasometer vertieft. Dann heißt es kurz einmal verschnaufen, bevor es am nächsten Tag weiter mit dem business as usual geht.
Kurze Vorstellung der 15 grünen Start-ups des Climate-KIC Demo Day 2017
An dieser Stelle möchten ich kurz die beteiligten Start-ups des Climate-KIC Demo Days vorstellen. Wer waren nun die 15 Start-ups des diesjährigen Climate-KIC Demo Days 2017?
Erste Runde) In der ersten Runde des Climate-KIC Demo Days 2017 pitchten:
- ZOLAR
- Twingz
- Solabolic
- Pendula
- Nüwiel
- Nano-Join
- Motion-Tag
- Hawa Dawa
1) ZOLAR
ZOLAR ist ein führender Online-Solaranlagen-Anbieter. Ihr intelligenter Online-Konfigurator ermöglicht Eigenheimbesitzern sich die eigene Solar-Anlage inklusive Zubehör online zusammenzustellen. Auf Basis dieser werden Angebote für die eigene Solar-Anlage generiert, die von Fachbetrieben zur Umsetzung gebracht werden. ZOLAR erleichtert somit den Weg zur eigenen Solaranlage. Eigenheimbesitzer können sich so unabhängig von Energieversorgern mit Strom versorgen. Im Januar 2017 ist die ZOLAR-Plattform online gestartet und etabliert sich immer mehr. Aktuell befindet sich ZOLAR auf der Suche nach weiteren Finanzierungspartern bis Ende des Jahres.
2) Twingz
Twingz stellt Echtzeitinformationen für Energie-Daten zur Verfügung. Dazu nutzt es Prognose-Analysetools. Mit diesen bietet Twingz Unternehmen einen konkreten Mehrwert. Diese erhalten Tools, die ihnen eine Entscheidungsgrundlage zum Kauf und Verkauf von Energie an die Hand gibt. Ihr eButler bietet die Möglichkeit, Micro-Grids in das gesamte Stromnetz zu integrieren. Verbraucher erhalten auf Basis ihrer Lösung bessere Kontrolle über ihre Energieverbräuche. Sie erlaubt es Haushalten und Büros smarter zu werden, ganz ohne große Investitionen. Durch die Integration und Nutzung von eigens erzeugten Strom wird zudem der Bedarf an Strom aus dem Verteilernetz reduziert. Gegenwärtig hält das Start-up Ausschau nach weiteren Investments.
3) Solabolic
Solabolic ist eine Ausgründung aus der Technischen Universität Wien, die nach wie vor Projektpartner des Start-ups ist. 2016 wurde die Solabolic GmbH gegründet. Solabolic nutz Parabolrinnen, um auf effiziente und wirtschaftliche Weise Solarstrom zu erzeugen. Gegenwärtig sind sie auf der Suche nach Investoren und Partnern. Ihr Ziel ist die nächste Generation von Prototypen als Industrieanwendung auf den Weg zu bringen und daraus Einnahmen zu generieren.
4) Pendula
Pendula ist ein Recycling-Portal, welches mit Sensorik, intelligenten Containern und Kunden-Apps eine intelligente Abfallversorgung managt. Sie beruht auf einer effizienten Daten-Analyse. Darüber lassen sich Recycling-Abläufe einfach und digital darstellen. Die Software ist kompatibel mit vorhandenen Systemen und lässt sich einfach einbinden. Mit ihr lassen sich Abfallmengen überwachen, Abholungen organisieren und die Nachhaltigkeit messen. In diesem Jahr, geplant ist Oktober 2017, ist der Launch ihrer „mein-recycling“ App. Mit dieser sollen 1 Million Unternehmen in ganz Europa ihr Abfallmanagement steuern. Aktuell wird nach einem Investment bis Ende des Jahres gesucht.
5) NÜWIEL
NÜWIELs Ziel ist, das Leben in Städten angenehmer und schöner zu gestalten. Sie möchten Städte von Stau, Lärm und Luftverschmutzung befreien. Dazu haben sie einen elektrisch betriebenen Fahrradanhänger für Lastentransporte und Lifestyle entwickelt. Mit ihm können insbesondere Lasten und Anlieferungen für die letzte Meile bzw. Kilometer bewerkstelligt werden. Der Anhänger kann Lasten bis zu 100 kg tragen. Für Fahrrad-Kurriere entsteht keine zusätzliche Belastung, da der intelligente Anhänger auf das Fahrverhalten reagiert. Er weiß, wann er beschleunigen, langsamer werden oder bremsen muss. Im kommenden Jahr 2018 will NÜWIEL in Serie gehen. Das Start-up befindet sich derzeit auf Investorensuche.
6) Nano-Join
Nano-Join stellt neuartige Silbersininterpasten her. Mit diesen ist eine Optimierung der Leistungselektronik möglich. Zum Einsatz kommen die Verbindungsstücke in der Aufbau- und Verbindungstechnik. Sie können bei sehr hoher Wärmeleitung eingesetzt werden und laufen selbst bei gleichzeitig geringen Prozesstemperaturen. Ihre Produkte verkauft Nano-Join direkt an Geschäftskunden. Aktuell suchen sie Industriepartner und Investoren.
7) Motion-Tag
MotionTag entwickelt eine B2B-Software im Transportsektor. Mit ihrer nahtlosen Pay-as-you-Go Lösung haben sie ein Pilot-Projekt mit der Deutschen Bahn gestartet. Sie generieren bereits Einnahmen und haben auch ein Frühphasen-Investment durch renommierte Business Angel aus dem Mobilitätssektor erhalten. Derzeit sind sie auf der Suche nach weiteren Investments.
8) Hawa Dawa
Hawa Dawa vereint verschiedene Bereiche unter einem Dach. Schlagworte wie Smart City, Smart Moblity und eine faktenbasierte Stadtplanung kennzeichnet Hawa Dawa. Sie nutzen Echtzeit-Daten für ihre selbst lernende aus einem IoT-Netzwerk und verbinden sie mit weiteren Daten, wie beispielsweise Wetter- und Verkehrsdaten. Damit können sie das bislang „Unsichtbare“ sichtbar werden lassen. Sie sehen sich als erstes Glied einer neuen, digitalen Wertschöpfungskette. Hawa Dawa hat bereits beachtenswerte Erfolge erzielt sowie hohe Auszeichnungen erhalten. Es sind erste Business Angel mit an Bord sowie Pilotprojekte in drei Städten gestartet.
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Zweite Runde) In der zweiten Pitch-Runde des Climate-KIC Demo Day 2017 präsentierten folgende grüne Start-ups ihre Lösungen und Projekte:
- Enway
- ECHOJazz
- ChemAlive
- Carbon Delta
- CAALA
- Africa GreenTec
- Adaptive Balancing Power
9) Enway
Enway entwickelt eine Technologie-Plattform für autonome Spezial-Fahrzeuge, wie Straßenreinigungsfahrzeuge oder die Müllabfuhr. Ihren „Proof of Concept“ haben sie erbracht und einen voll einsatzfähigen Prototypen erstellt. Derzeit arbeiten sie mit städtischen Service-Unternehmen zusammen, wie beispielsweise der BSR in Berlin. Aktuell sind sie auf der Suche nach weiteren städtischen-Service-Partnern, mit denen sie gemeinsam ihre autonom fahrenden Spezial-Fahrzeuge testen können.
10) ECHOJAZZ
ECHOJAZZ hat unter anderem einen Akkustik-Absorber für Büros, Einzelhandel, Restaurants, Hotels, Turnhallen, Schwimmbäder, etc. entwickelt. Dieser sorgt für ein besseres Sprachverständnis in Räumen. Zudem erhöht es das Wohlbefinden und die Konzentration in Räumen. Zudem haben sie eine Auswahl an ökologischen, robusten, leichten und flexiblen Produkten geschaffen. Sie bieten sowohl Standardprodukte, aber auch individuelle Raum-Lösungen an. Großen Wert legen sie auf eine natürliche Beschaffenheit, Optik und Haptik. Hierzu kombinieren sie unterschiedliche Materialien, wie Stein, Beton oder Holz. Sie haben bereits Projekte mit renommierten internationalen Kunden auf den Weg gebracht. Aktuell suchen sie nach Partnern, um in Deutschland noch besser Fuß fassen zu können.
11) ChemAlive
ChemAlive entwickelt eine Software basierend auf „machine learning“ für die Chemische Industrie. Mit ihr lassen sich chemische Modelle abbilden, Ergebnisse optimieren und der Einfluss chemischer Prozesse auf die Umwelt verringern. Für die Entwicklung haben sie bereits Partner gewonnen. Über 20 Unternehmen sind dabei, die Software zu testen. Mit ihrer Lösung richten sie sich an die Chemische Industrie sowie an die Pharma-Industrie. Mit ihrer Lösung sollen chemische Abläufe besser zu verstehen und nachvollziehbarer sein. Das Wissen darüber dient dazu ein besseres Design zu generieren.
12) Carbon Delta
Carbon Delta hat ein Software-Model entwickelt, mit dem sich die Einflüsse des Klimawandels monetär darstellen lassen. Ihre Software ermöglicht es Investoren die Klimarisiken in ihren Assets besser einschätzen und zu quantifizieren. Ihre Software haben sie bereits mit drei von fünf geplanten Risikofaktoren erstellt. Erste Umsätze haben sie mit Kunden ebenfalls generiert. Gegenwärtig sind sie auf der Suche nach einem Serien A Investment in Höhe von 3 Mio. Euro, um Umsätze zu steigern und das Software-Ingenieur Team aufzustocken.
13) CAALA
CAALA hat eine Software-as-a-Service (SaaS) One-Stop Lösung für Architekten. Mit dieser können diese, die für Gebäude erforderliche Energieberatung kosteneffizient und zeitsparend durchführen. Ihre Beta-Version mit rund 35 Kunden haben sie erfolgreich abgeschlossen. Die Software wird ab Januar 2018 zum Download zur Verfügung stehen. Aktuell laufen fünf Projekte. In der ersten Finanzierungsrunde haben sie 250 Tsd. Euro eingeworben. Bis Dezember 2017 wollen sie weitere 500 Tsd. Euro einsammeln.
14) African GreenTec
African GreenTec entwickelt, produziert und verkauft ihren Solartainer in ländlichen Gegenden Afrikas. Mit ihrem Solarcontainer haben sie eine mobile „plug&Play“ Solar-Anlage mit integriertem Speicher entwickelt. Ihr Ziel ist, die weit verbreiteten, jedoch umwelt- und gesundheitsschädigenden Diesel-Motoren zu ersetzen. Seit 2015 sind sie mit einer Solartainer-Einheit am Markt. Über Crowdfunding ist es ihnen gelungen, weitere vier Solartainer sowie die Weiterentwicklung ihrer Produkte zu finanzieren. Gegenwärtig sind sie dabei, eine zweite Tranche Solartainer nach Afrika zu verschicken.
15) Adaptive Balancing Power
Adaptive Balancing Power entwickelt und baut Komplettlösungen für Energiespeicher-Systeme durch Nutzung und Anwendung von Schwungmassenspeicher. Sie haben bereits erfolgreich Finanzierungsrunden durchlaufen und ihre erste Pilot-Anlage in Irland und der UK auf den Weg gebracht. Sobald die Testanlage fertig gestellt ist, wird sie das größte Sprungmassespeicherkraftwert in Europa sein. Gegenwärtig startet Adaptive ihre 2. Finanzierungsrunde. Anvisiert ist eine Investitionssumme in Höhe eines siebenstelligen Betrags. Diese wollen sie inbesondere über strategische Investoren und VCs einwerben.
Fazit
Beim Climate-KIC Demo Day 2017 haben sich 15 heiße Kandidaten der Green Economy präsentiert. Mit ihren Lösungen nutzen sie aktuelles Wissen auf höchstem Niveau und bringen es in neue Anwendungen. Ich bin mir sicher, einige von ihnen werden uns noch oft begegnen. Alle haben sie jedoch noch einiges vor sich, um ihre Unternehmen zum Laufen zu bringen. Entscheidend hierbei ist, Unterstützer zu finden sowie Investoren und Kapitalgeber von ihren grünen Lösungen zu überzeugen. Dazu gehört auch weitere Mitstreiter und Partner zu gewinnen sowie skalierbare Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Zugleich ist diese Liste nur ein kleiner Auszug an Start-ups, die gerade an grünen Lösungen und neuen Anwendungen tüfteln. Um die Geschäftsideen in Konzepte und tragfähige Geschäftsmodelle zu überführen, hat sich der Climate-KIC Accerlerator als Partner für grüne Start-ups fest in der grünen Gründer-Community etabliert. Er ist eine der wichtigsten Anlaufstellen für grüne Clean- und Green-Tech Gründer.
Für den Zeitraum von 1,5 Jahren erhalten grüne Start-ups Förderung in Form von Coaching, finanzieller Unterstützung sowie Büro- und Arbeitsplätze. Das ermöglicht ihnen ihre Gründungsideen zu vertiefen, Businesspläne zu erstellen, Prototypen zu testen, Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu verfeinern. Außerdem erhalten sie Unterstützung beim Marktzugang und dem Finden von Kapitalgebern. Über das Programm wird der Grundstein für zukünftige Unternehmen der Green Economy gelegt.
Neben dem Climate-KIC Accelerator Programm unterstützen auch andere Einrichtungen und Organisationen grüne Start-ups. Ein weiterer Accelerator aus dem Bereich Green- und Cleantech ist der A2 Accelerator in Berlin Adlershof. Hier fand am 18.09.2017 zeitgleich zum Climate-KIC Demo Day, der A2 Accelerator Demo Day statt. Energieblogger Andreas Kühl von energynet.de war vor Ort. Er schildert seine Eindrücke vom Event im Beitrag: „Ein etwas anderer Demo Day beim A2 Accelerator“.
Ein weiterer Beitrag zum Climate-KIC Demo Day 2017 hat Anna Schunk, Journalistin und Co-Founder von VIERTEL VOR auf dem Climate-KIC Blog verfasst: “Climate-KIC Demo Day: Start-up-Ideen werden immer innovativer“.