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Die Energy Awards 2017 – Inspiration für die Energiewende

Positive Bilanz und Resonanz zur Energiewende bei den Energy Awards 2017

Die Verleihung der Energy Awards 2017 ist am 28. Oktober 2017 erfolgreich im Berliner Museum für Kommunikation über die Bühne gegangen. Mitreißende und inspirierende Worte fanden Laudatoren und Kuratoren für die Energiewende vor einem Publikum aus 400 Entscheidern der Energiebranche und zahlreichen Medienvertretern. Eine fast ungewohnt positive Bilanz für die Energiewende wurde gezogen. Viele anerkennende Worte erhielten die zahlreichen innovativen Lösungen, Projekte und Start-ups, die sie hervorgebracht hat. Ein Resultat, das sich nach fünfjährigem Bestehen der Energy Awards sehen lassen kann.

Die Energiewende ist Realität geworden

„Bei den Energy Awards zeigt sich, wie viele innovative Unternehmen es in Deutschland gibt und mit wie viel Mut und Leidenschaft hier gearbeitet wird“, so die Zwischenbilanz von Prof. Dr.-Ing. Stephan Reimelt, President & CEO von General Electric (GE) Deutschland und Österreich. Fünf Jahre lang begleitete er als Vorsitzender der Energy Academy, dem Think Tank der Energiewirtschaft, gemeinsam mit Hans-Jürgen Jakbos, Senior Editor des Handelsblatts, die Energy Awards.

Mit den Worten: „Wir stehen heute an einem Punkt, an dem wir die Energiewende technologisch geschafft haben. Wir haben nachhaltige Lösungen wettbewerbsfähig gemacht, sind in der Lage erneuerbare Energien subventionsfrei anzubieten und widmen uns heute der nächsten Herausforderung, der Digitalisierung der Energiewende“ verabschiedete sich Stephan Reimelt. Er übergibt seine beiden Ämter, bei GE und in der Academy an Wolfgang Dierker, der diese mit Beginn des Monats übernimmt.

Prof. Dr. Stephan Reimelt, President und CEO General Electric bei den Energy Awards 2017
Prof. Dr. Stephan Reimelt, President und CEO General Electric bei den Energy Awards 2017 Foto: KR / technewable.com

Die Industrie ist mit an Bord

Die Energiewende zum Erfolg zu führen, sei nicht unwesentlich auf die Wirtschaftskraft und Leistung der Industrie zurückzuführen. Sie ist mit an Bord und zum festen Bestandteil der Energiewende geworden. Ebenso wie ausgereifte und marktfähige Technologien, Effizienz- und Produktivitätssteigerungen, Skalleneffekte, Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle, Akteure, Kooperationen und auch der Mut sich mit neuen Lösungen gegen Bewährtes zu stellen. All das sind Treiber der Energiewende.

Schirmherrin der Energy Awards, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries, wandte sich mit einer Videobotschaft an das Publikum. Ihr Appell, noch längst ist die Energiewende nicht perfekt und zu Ende geführt. Zwar wird die Stromerzeugung immer grüner, doch es braucht mehr als das. „Für den Erfolg der Energiewende müssen wir Energie neu denken“, so die Ministerin in ihrer Videobotschaft. Die Energiewende müsse vor allem auch zur Verkehrswende werden. Für den Klimaschutz braucht es klimafreundlichere Lösungen auch im Straßenverkehr.

Videobotschaft von Schirmherrin Brigitte Zypries, Ministerin für Wirtschaft und Energie anlässlich Energy Awards 2017
Videobotschaft von Schirmherrin Brigitte Zypries, Ministerin für Wirtschaft und Energie anlässlich Energy Awards 2017 Foto: KR / technewable.com

Diese Vorreiterrolle übernimmt der Chef des schwedischen Autoherstellers Volvo, Hakan Samuelsson. Er kündigte im Sommer an, dass ab 2019 alle neuen Modelle mit einem E-Antrieb oder als Hybrid fahren sollen. Geplant ist 2019 das erste Modell auf den Markt zu bringen. Bis zum Jahr 2021 sollen weitere vier folgen. Bis zum Jahr 2025 will Volvo mindestens eine Million Fahrzeuge mit Hybrid- oder Elektroantrieb verkaufen. Damit werde das Ende des Verbrennungsmotors eingeleitet.

Für Hakan Samuelsson steht fest, dass die Zukunft der Automobilbranche ist elektrisch. Für ihn sei dies der Neubeginn für die Automobilbranche. Für diese mutige Weichenstellung wurde er mit dem Preis „Energizer of the Year“ geehrt. Zuvor hatten diesen Preis bereits Jeremy Rifkin (Buchautor), Bertrand Piccard (Solar Impulse), Tony Fadell (Gründer von Nest) und Dirk Ahlborn (Hyperloop) in Empfang genommen.

Slide bei den Energy Awards 2017 Volvo schlägt neue Wege ein und setzt ab 2019 auf Elektromobilität
Volvo schlägt neue Wege ein und setzt ab 2019 auf Elektromobilität Foto: KR / technewable.com

Treiber der Energiewende

In ungewohntem Maß wurde sich pro Energiewende ausgesprochen. Viel Zuspruch gab es für das Erreichte. Voller Tatendrang wurde auf bevorstehende Aufgaben geblickt. Voller Stolz Nominierte und Sieger präsentiert. Nur wenige mahnende Worte gab es hinsichtlich der noch bevorstehenden Aufgaben. Viele hunderte Ideen wurden von den 200 Mitgliedern der Energy Academy seit 2012 bewertet. Die Mitglieder decken alle Bereiche der Energiewirtschaft ab. Es sind Ingenieure, Forscher, Unternehmensvertreter, Politiker und Fachleute. Auch dieses Jahr galt es aus einem Pool die Unternehmen, Projekte und Start-ups zu wählen, die die Energiewende antreiben. Die Energy Awards honorieren die Treiber der Energiewende. Viele Partner sind an der gemeinsamen Initiative von GE und Handelsblatt beteiligt, u.a. Bearing Point, IWO, dena, KPMG, Energate und N-TV.


Die Gewinner der Energy Awards 2017
Die Gewinner der Energy Awards 2017 Foto: KR / technewable.com

Die Gewinner der fünf Kategorien und Preisträger in den drei Sonderkategorien

Wer sind die Nominierten und wer die Preisträger der Energy Awards 2017?

Die Nominierten in der Kategorie Industrie

InvenSor GmbH: „Um Kälte zu erzeugen, braucht es keinerlei Strom“ (externer Link)

REstore: “Ganzheitliche Steuerung flexibler elektrischer Leistungen mittels Cloud und Big Data” (externer Link)

Gewinner der Energy Awards 2017 in der Kategorie Industrie:

Karmeliten Brauerei Karl Sturm GmbH & CO KG: „Modulare Energiekonzepte für eine energieautarke Brauerei“ (externer Link)
Als eine der ältesten Brauereien und Unternehmen in Deutschland, 1367 von Mönchen gegründet und 1879 in Familienbesitz übergegangen, will die kleine Brauerei mit 34 Mitarbeitern sich künftig energieautark versorgen. Dazu nutzt die Brauerei nicht nur Photovoltaik, sondern wandelt Energie um und verringert so durch Mehrfachnutzung von Energie seinen Energiebedarf. Das Projekt der energieautarken Brauerei basiert auf Modularisierung.


Die Nominierten in der Kategorie Mobilität

hySolution GmbH: „Brennstoffzellen für die maritime Nutzung“ (externer Link)

MAN Truck & Bus AG: „Erster OEM für ganzheitlichen eTruck Ansatz“ (externer Link)

Gewinner der Energy Awards 2017

BPW Bergische Achsen KG: „e-Transportachse macht aus Dieselfahrzeugen dank Nachrüstung E-Transporter“ (externer Link)
In Innenstädten ist die Abgasbelastung besonders hoch. Hier setzt die Lösung der BPW Bergische Achsen KG an. Sie will den urbanen Lieferverkehr sauberer und emissionsfrei machen. Dazu hat sie einen Achsenantrieb entwickelt. eTransport ist für verschiedene Fahrzeugmodelle nutzbar.


Die Nominierten in der Kategorie Smart Infrastructure

Caterva GmbH: „Den PV-Strom mit Stromspeicher optimal und im Verbund genutzt“ (externer Link)

Depsys SA: „Mit GridEye Stromverteilnetze überwachen und steuern“ (externer Link)

Gewinner der Energy Awards 2017

Jost Energy AG: „ Energieoptimierte Innovations-Quartiere zur Kopplung von Wärme, Kälte, Strom und Mobilität“ (externer Link)
Moderne Energiekonzepte mit modernen Lifestyle verbinden, das wurde im Quartier QE7-Erlangen von der Jost Energy AG auf den Weg gebracht. Hier werden Energieeffizienz, die Kopplung der Bereiche Wärme, Kälte, Strom und Mobilität in Verbindung mit einem lokalen Wärme-, Strom- und Datennetz optimiert zusammengebracht.


Die Nominierten in der Kategorie Utilities und Stadtwerke

E3/CD GmbH: „Studie untersucht Effizienz von Wärmepumpen und PV-Stromspeicher in Privathaushalten“ (externer Link)

Lumenaza GmbH: „Schritte in die neue Energiewelt durch Verknüpfung von Peers über eine Utility in a Box Software“ (externer Link)

Gewinner der Energy Awards 2017

stratum GmbH: „Projekt Köpfen statt Kohle bildet Schüler zu kleinen Energiemanagern an Schulen aus“ (externer Link)
Die Energiemanager von morgen wachsen heute an Schulen heran. Um hier Bewusstsein für Energie zu schaffen und gleichzeitig die Energieeffizienz von Schulgebäuden zu verbessern, hat die stratum AG das Projekt „Köpfen statt Kohle“ auf den Weg gebracht. Schüler bekommen Verantwortung übertragen, selbst die Energie an Schulen zu managen.


Die Nominierten in der Kategorie Start-up

Interpanel GmbH: „Multifunktionale Decken- und Wandelemente sorgen für ein gesundes Raumklima“ (externer Link)

Recogizer Group GmbH: „Effizienz in Gebäuden steigern durch den Einsatz künstlicher Intelligenz“ (externer Link)

Gewinner der Energy Awards 2017

AGS-Verfahrenstechnik GmbH: „Lösung für den Netzausbau durch Nutzung vorhandener Infrastruktur“  (externer Link)
Wenn Übertragungsnetze ausgebaut werden sollen, dann braucht es auch hier neue Konzepte und Lösungen. Hochspannungsleitungen strahlen viel Wärme ab. Wenn sie unter die Erde gelegt werden, erwärmen sie den Boden. Hier hat die AGS-Verfahrenstechnik wassergekühlte Erdkabel entwickelt, die beim Netz-Ausbau und dem Transport des Stroms von Nord nach Süd helfen sollen. Das System ist wirtschaftlich und erfüllt gesetzliche Anforderungen. Es lässt sich zudem schnell umsetzen.


Sonderpreis „Energy 4.0“

Einen Sonderpreis bei den Energy Awards 2017 erhielt das Verbundprojekt Norddeutsche EnergieWende 4.0. Hier geht es um die Umsetzung der nächsten Phase der Energiewende mit Hilfe der Digitalisierung. In seinem Beitrag: 100 Millionen für digitale Energiewende und Akzeptanz in Nord-Deutschland berichtete Kilian Rüfer von den Energiebloggern.net darüber.

In den vergangenen 10 Monaten wurden zahlreiche Projekte und neue Ansätze auf den Weg gebracht. Dass dieses Engagement nun durch den ‚Energy 4.0‘-Award gewürdigt wird, bestätigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unser Engagement auch von überregionaler Bedeutung ist“, so Prof. Dr. Werner Beba, Projektkoordinator NEW 4.0 und Sprecher der sechsköpfigen Projektsteuerungsgruppe. Mit dem Sonderpreis „Energy 4.0“ kürt die Energy Academy Projekte, Konzepte oder Ideen, die im Bereich Digitalisierung hervorstechen und durch die Vernetzung und Integration verschiedener Energiesektoren aktiv zur Energiewende beitragen. Nach Prof. Dr. Alfred Gossner, Vorstand Fraunhofer-Gesellschaft und Vorstandsmitglied der Energy Academy symbolisiere „NEW 4.0″ genau das, wofür der Sonderpreis Energy 4.0 steht: Digitalisierung sowie Vernetzung verschiedener Energiesektoren.

Mit dem Großprojekt werden rund 60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vernetzt. Ziel des Projekts ist eine vollständig regenerative Energieversorgung im Raum Hamburg und Schleswig Holstein zu ermöglichen. Das länderübergreifende Projekt will aufzeigen, wie sich Energieerzeugung und -verbrauch durch innovative Technologien und verbesserte Marktregeln besser aufeinander abstimmen lassen, so dass die Versorgung von Hamburg und Schleswig-Holstein als Gesamtregion schon bis 2035 vollständig mit regenerativem Strom gelingen und damit ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann.

Dabei weist NEW 4.0 auch den Weg von einer Strom- zur Energiewende: Im Projekt wird erprobt, wie regenerativ erzeugter Strom durch die Umwandlung in andere Energieformen auch für die Wärmeversorgung, den Verkehrssektor oder die Industrie nutzbar gemacht werden kann. Die dafür benötigten Power-to-Heat-, Power-to-Gas und Power-to-X-Technologien werden in NEW 4.0 mit einer Vielzahl von Einzelprojekten als Integration in einem ganzheitlichen System erprobt.

Prof. Beba nahm den Preis entgegen und bedankte sich mit den Worten: „Mit der Innovationskraft und den zukunftsweisenden Konzepten unserer Projektpartner, die in mehr als 100 sehr unterschiedlichen Teilprojekten an Lösungen für die Machbarkeit der Energiewende arbeiten, setzt NEW 4.0 wichtige Impulse. Wir sehen uns deshalb als Innovationsallianz, die das klare Ziel verfolgt, den Norden zu einer Modellregion für die Energiewende werden zu lassen.“

Fazit:

Es haben sich viele gute Unternehmen und Start-ups beworben. Sie alle haben gute Arbeit für die Energiewende geleistet. Ziel muss es künftig sein, aus der Stromwende eine ganzheitliche Energiewende zu machen. Hierfür braucht es Investitionen, einen klaren politischen Rahmen und verlässliche Rahmenbedingungen, Modell-Regionen und Vorzeigeprojekte.

Die Energiewende ist ein riesiges Gemeinschaftswerk, an dem alle mitwirken können. Dann wenn viele Menschen gemeinsam an einer Sache arbeiten, entsteht etwas Neues, wirklich Bahnbrechendes. Und um mit den Worten des Energizer of the Year zu enden: „Nur der der sich auf Zukunftsfragen einstellt wird passende Antworten finden und an den Lösungen arbeiten, die weichenstellend und zukunftsfähig sind. Packen wir es mutig und entschlossen an!“

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Dr. Katja Reisswig

Freie Redakteurin und Gründerin des Online-Magazins Technewable.com - spezialisiert auf digitale Kommunikation und Themen rund um die grüne Wirtschaft mit Fokus auf grüne Technologien, Innovationen, Lösungen und Anwendungen. Ihr Themenportfolio umfasst: Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung & Transformation

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