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E-world 2025: Was die Energiewirtschaft in diesem Jahr bewegt

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Internationales Publikum bei der europäischen Leitmesse der Energiewirtschaft

Wie jedes Jahr im Februar öffnet die E-world energy &  water ihre Pforten. Vom 11. bis 13.02.2025 versammeln sich in Essen internationale Vertreter:innen und Player der Energiewirtschaft, um über Marktentwicklungen, Highlights und Trends der Energiebranche zu erfahren. 

Die E-world wächst im kommenden Jahr weiter

Und wieder einmal knackt die E-world Rekorde, denn mit 980 Ausstellern aus 34 Ländern ist die Messe vollständig ausgebucht. Und die Messe wächst weiter. Im kommenden Jahr wird es eine weitere Messehalle geben. Dann können sich die Besucher:innen der E-world in Halle 6 zu Projekten verschiedener Energieinfrastrukturen informieren, wie die Organisator:innen der Messe bereits in einer Pressemeldung ankündigten.
 
Darüber hinaus adressiert die E-world nicht nur reine Energiewirtschaftsthemen. Denn mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und der Elektromobilität oder der Wärmeversorgung in Gebäuden kommen auch Themen hinzu, die nicht klassischerweise die Energiewirtschaft betreffen. Branchenoffenheit und auch Durchlässigkeit werden daher immer wichtiger. 
 
Das betrifft auch die Querschnittsthemen Digitalisierung bzw. Einsatz digitaler Technologien, wie KI oder IoT oder nachhaltiger Lösungen. Denn diese gehören heute immer dazu. Doch ein Thema steht dieses Jahr besonders im Zentrum. Es geht um die Frage, wie Versorgungssicherheit trotz oder wegen der Energiewende gewährleistet wird.

Die Energiewende kostet Geld und benötigt Personal, Kompetenzen, Zeit und vieles mehr

In den letzten Jahre lag der Fokus stark beim Ausbau und der Steigerung der erneuerbaren Energie Kapazitäten. Gleichzeitig gerieten Kohle und Gas unter Druck, während die Atomkraft 2023 ganz abgeschaltet wurde. Für die Energiewende und die Transformation hin zu einer emissionsfreien, regenerativen Energieversorgung war das positiv. Denn es erhöhte den Druck, neue Kapazitäten zu schaffen. Doch der Ausbau der Erzeugungskapazitäten allein macht die Energiewende nicht erfolgreich und sichert erst recht nicht die Energieversorgung bei Flaute oder wenn die Preise für Strom ins Negative rutschen oder Preisspitzen bekommen, die niemand bezahlen kann. 
 

Daher muss die nächste Stufe der Energiewende beschritten werden. Nämlich die Integration der erneuerbaren Energien in ein komplexes System. Hierbei können auch die digitalen Technologien wertvolle Dienste leisten. Und zu den automatisierten Steuerungen, den Plattformen, den Chatbots und den Energiemanagern braucht es eben auch smarte Zähler, Netze und viele, sehr viele Energiespeicher bzw. Speicherkapazitäten. Zudem müssen Marktsignale schnell umgesetzt werden können, wenn es zu Preis- und Lastspitzen kommt. Ebenso muss die Grundversorgung auch mit erneuerbaren Energien gelingen. Nur all das kostet Geld.

Doch dabei bleibt es nicht: Die Energiewende benötigt neben Technik, Infrastruktur, Lösungen und Geld zudem noch Personal, Kompetenzen, Konzepte, Strategien, Transformation, Geschäftsmodelle, Kooperationen und Partnerschaften. Das ist eine ganze Menge.  

Nordrhein-Westfalen sieht sich in Vorreiter-Rolle

Glücklicherweise finden sich ziemlich viele dieser Zutaten auf der E-world und bei anderen Messen und Veranstaltungen der Energiewirtschaft. Die Bedeutung, die die E-world für das Land Nordrhein-Westfalen hat, brachte der Ministerpräsident Hendrik Wüst am Tag vor der Eröffnung zum Ausdruck.

Für ihn ist die E-world „einer der wichtigsten Impulsgeber für die Entwicklung einer nachhaltigen, sicheren und wirtschaftlichen Energieversorgung in Deutschland und Europa.“ Nordrhein-Westfalen möchte hier mit gutem Beispiel vorangehen und die „erste klimaneutrale Industrieregion Europas“ werden.

Eröffnungspressekonferenz mit Podium und Medienvertreter:innen der Energiewirtschaft
Bild: Eröffnungspressekonferenz E-world energy & water 2025

Ein großes Fragezeichen steht hinter der Bezahlbarkeit und der Kostenverteilung

Einen großen Knackpunkt gibt es allerdings derzeit und dieser betrifft auch das Land NRW. Das ist die Bezahlbarkeit und die Verteilung der Kosten für den Infrastrukturausbau, allen voran des Stromnetzes. Das wurde bei der Eröffnungspressekonferenz der E-world deutlich. 

„Die Fragen nach Versorgungssicherheit und einer fairen Lastenverteilung müssen dringend beantwortet werden,“ ist Dr. Christoph Müller, CEO des Übertragungsnetzbetreibers Amprion überzeugt. Die Kosten des Netzausbaus müssen gerechter verteilt werden. Letztlich profitieren alle von einem stabilen und robusten Netz. Ähnlich sieht es die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung Kerstin Andreae: „Am Ende des Tages muss die Transformation des Energiesystems für die Energiewirtschaft tragfähig und für Verbraucher bezahlbar bleiben.“
 
Das wiederum sorge für gesellschaftliche Akzeptanz war Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG Katherina Reiche überzeugt. Sie präsentierte bei der Pressekonferenz Ergebnisse einer beim Wuppertal Institut in Auftrag gegebene Studie der Westenergie AG. Demnach halten 60 Prozent der Befragten die Energiewende langfristig für notwendig, aber nur 15 Prozent sind mit dem Umsetzungsstand zufrieden. Sie wünschen sich auch nach der Bundestagswahl einen „überparteilichen Energiewende-Konsens, der als Kompass für die Energiewende dient und eine Strahlkraft entfaltet, die über Legislaturperioden hinausreicht“. 
 

Keinen Rückschritt zulassen: Die Energiewirtschaft hat bessere Lösungen

Denn ohne diesen Konsens sind Investitionen und Industrien in Gefahr. Wer hier nicht einlenkt, sorgt für Stilstand und Rückschritt. Soviel ist klar, ein Zurück in die Vergangenheit ist weder wirtschaftlich sinnvoll noch dient es dem Land. Die Energiewende findet auf einem internationalen Parkett statt und das Rennen um Speicher, Märkte, Anlagen und damit die zukünftige Energieversorgung wird letztlich nicht auf dem europäischen Kontinent entschieden. Zudem ist Deutschland keine Insel, sondern lebt vom Export und ist in ein europäisches Verbundnetz integriert. Wir werden uns daher anstrengen müssen, unsere vorhandenen Lösungen und Technologien marktkonform und zügig an den Start zu bekommen!

Dr. Katja Reisswig

Freie Redakteurin und Gründerin des Online-Magazins Technewable.com - spezialisiert auf digitale Kommunikation und Themen rund um die grüne Wirtschaft mit Fokus auf grüne Technologien, Innovationen, Lösungen und Anwendungen. Ihr Themenportfolio umfasst: Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung & Transformation

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