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Nachhaltiges Controlling: Eine strategische Unternehmensaufgabe

Mit Nachhaltigkeit zu mehr Unternehmenserfolg?

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit galten lange Zeit als Gegensätze, die sich innerhalb eines Unternehmens schwer miteinander vereinbaren ließen. Inzwischen hat sich die Erkenntnis verbreitet, dass sich mit Nachhaltigkeit ebenfalls wirtschaftliche Zielsetzungen erreichen lassen. Nachhaltigkeit allgemein und nachhaltiges Controlling als strategische Aufgabe ins Unternehmen integriert, ermöglicht langfristig Kosten zu sparen und unternehmerisch erfolgreich zu sein.

Nachhaltiges Controlling: Seine Bedeutung wächst

Innerhalb eines Unternehmens gehört das Controlling mit zu einem der wichtigsten Aufgabenbereiche. Das Management wird mit wichtigen Kennzahlen versorgt, auf deren Basis betriebswirtschaftliche Entscheidungen getroffen werden. Neben dem normalen Controlling, das sich vornehmlich auf die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens konzentriert, spielen nachhaltige Faktoren eine immer wichtigere Rolle.

Sie haben längst nicht mehr nur die Funktion, dem Unternehmen ein positives Image zu verleihen. Ihre Bedeutung für den Unternehmenserfolg wächst. Sie sorgen langfristig dafür, dass das Unternehmen auf einem soliden Fundament steht. Zudem trägt Nachhaltigkeit zu Kosteneinsparungen im Unternehmen bei.

Das haben immer mehr Unternehmen für sich erkannt. Ihnen stellen sich jedoch Fragen: Wie lassen sich Nachhaltigkeit allgemein und ökologische Nachhaltigkeitsziele im Besonderen in ein bestehendes Controlling-System in das Unternehmen integrieren? Welche Maßnahmen sind nötig? Welche Instrumente geeignet? Welche Kennzahlen wichtig? Welche Weichenstellungen müssen vorgenommen werden? Wie muss das Management reagieren? All diese Fragen benötigen Antworten.

Unternehmen, deren Zielsetzung es ist, nachhaltiger zu wirtschaften, stehen daher vor einigen Herausforderungen. Zudem setzt die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen eine veränderte Unternehmensführung und ein gewandeltes Controlling-Verständnis voraus.

Gefragt ist Know-how zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen

Unternehmen benötigen zudem Wissen darüber, auf welche Weise sich Nachhaltigkeit im Unternehmen verankern lässt und wie sich Nachhaltigkeitsziele erreichen lassen. Um Nachhaltigkeit als strategische unternehmensweite Aufgabe zu integrieren, braucht es spezifisches Know-how.

Hier bietet sich der Besuch entsprechender Weiterbildungen und Seminare an. Auch Fachliteratur, kann Antworten auf spezielle Fragen geben. So beispielsweise der Praxisleitfaden „Green Controlling“.  Er zeigt, welche Instrumente und Maßnahmen Unternehmen zur Verfügung stehen, um ökologische Nachhaltigkeit und ein nachhaltiges Controlling in das Tagesgeschäft zu verankern.

Dem Controlling wird hierbei eine Schlüsselrolle zuerkannt. Das liegt an seiner strategischen Bedeutung für die Unternehmensführung. Diese wird systematisch erweitert um die Dimensionen der Nachhaltigkeit und einer nachhaltigeren Ausrichtung aller Unternehmensaktivitäten.

Das bedeutet, neben den messenden, bewertenden und steuernden Aspekten des Controllings wird diese um die Dimension Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für die Bedeutung nachhaltiger Themenstellungen ergänzt. Die Aufgabe besteht darin, das bestehende Controlling-System hin zu einem umfassenderen Controlling-System zu erweitern, welches in der Lage ist, ebenso nachhaltige Zielsetzungen des Unternehmens abzubilden.

Der Praxisleitfaden beruht auf Studien der Ideenwerkstatt des Internationalen Controller Vereins (ICV). Er zeigt zahlreiche Praxisbeispiele auf, wie eine Integration von Nachhaltigkeitszielsetzungen in das Unternehmen mittels „Green Controlling“ gelingen kann. Die Implementierung erfolgt auf Grundlage des Prozessmodells der International Group of Controlling (IGC), welches um Aspekte eines „Green Controlling“ erweitert wurde.

Green Controlling: Der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit?

Demzufolge gehen neue Ansätze von der Integrierbarkeit von Nachhaltigkeitsfaktoren in das Controlling aus. Das Ergebnis aus beiden ist ein nachhaltiges Controlling, das nahezu alle Bereiche des Unternehmens umfasst und Nachhaltigkeit direkt in das Unternehmen in alle Unternehmensbereiche integriert. Prof. Péter Horváth, Geschäftsführer des International Performance Research Institute (IPRI) in Stuttgart und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Horvárth AG, formuliert es wie folgt:

„Den individuellen Beitrag des Controlling zu einer ökologischen Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten bezeichnen wir daher als „Green Controlling.“ Dies bedeutet allerdings nicht, dass in den Unternehmen ein separates grünes Controlling entwickelt werden soll, sondern dass die ökologische Perspektive integrativer Bestandteil des gesamten Steuerungssystems im Unternehmen werden muss.“ (Buch: Nachhaltigkeitscontrolling, 2012, S. 17)

Somit ist eine nachhaltige Gestaltung des Unternehmens in vielen Bereichen möglich. Angefangen von ökologischem Büromaterial, über biologisch abbaubare Werbemittel bis hin zum vollkommenen Verzicht auf Flyer und Broschüren durch Auslagerung der Marketing- und Kommunikationsaktivitäten beispielsweise auf das Internet.

Auch die interne Kommunikation kann weitgehend papierfrei gestaltet werden. Hier bieten sich moderne Teamwork-Tools an, Chats oder Videokonferenzen sowie die digitale Speicherung von Daten. Wird dann die Energieversorgung ebenfalls auf „grün“ im Sinne von erneuerbaren Energien umgestellt, spart das Unternehmen nicht nur langfristig Kosten ein, sondern macht sich unabhängig von der Energie- und Rohstoffversorgung.

Zwar sind anfänglich Investitionen nötig. Diese amortisieren sich jedoch über den Zeitverlauf. Hinzu kommen zahlreiche Förderungen oder Steuernachlässe, die als Anreiz von Unternehmen in Anspruch genommen werden können. Ebenso honorieren Konsumenten und Mitarbeiter, als entscheidende Stakeholder von Unternehmen, die Umstellung auf Nachhaltigkeit. Unternehmen, die sich nachhaltig verhalten, sind nicht nur beliebte Arbeitgeber, sondern finden auch bei Kunden Anklang. Das wiederum wirkt sich positiv auf ihre Absatzchancen aus. Somit lohnen sich Investitionen in Sachen Nachhaltigkeit und zahlen sich aus.

Damit Unternehmen sich nicht mit der Umstellung auf Nachhaltigkeitsziele überfordern, kann diese schrittweise erfolgen. Hierbei hilft auf der einen Seite die strategische Planung und auf der anderen Seite das operative nachhaltige Controlling.

Während bei erstem nachhaltige Ziele definiert und der Weg zu deren Erreichung geplant wird, widmet sich das operative nachhaltige Controlling den konkreten wirtschaftlichen Faktoren. Dazu gehört beispielsweise das Vergleichen von Preisen oder welche nachhaltigen Faktoren nach einer Umstellung die größten wirtschaftlichen Auswirkungen haben.

Fazit

Fest steht, die ökologische Perspektive gehört heute zum integralen Bestandteil eines gesamten Steuerungssystems im Unternehmen. Hierbei geht es um eine strategische Perspektive, für deren Umsetzung der bestehende Instrumentenkasten des Controllings um Instrumente zu erweitern bzw. anzupassen ist, die Unternehmen eine ökologische Ausrichtung ermöglichen. Nachhaltiges Controlling ist somit eine Zukunftsaufgabe.

Nachfolgende Links führen zu Fachliteratur und Software rund um das Thema Controlling und im Speziellen Green Controlling.

 

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Dr. Katja Reisswig

Freie Redakteurin und Gründerin des Online-Magazins Technewable.com - spezialisiert auf digitale Kommunikation und Themen rund um die grüne Wirtschaft mit Fokus auf grüne Technologien, Innovationen, Lösungen und Anwendungen. Ihr Themenportfolio umfasst: Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung & Transformation

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