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Heizen und Wärmewende

Modernisieren und richtig heizen

In der kalten Jahreszeit wird allein für das Beheizen von Räumen und Gebäuden viel Energie benötigt. Ein Großteil der Bestandsheizungsanlagen in Deutschland (rund 80 Prozent) sind inzwischen in die Jahre gekommen. Sie sind längst nicht mehr Stand der Technik und könnten ein Upgrade vertragen. Da diese Heizungsanlagen in der Regel Brennwertechnik nutzen und somit fossile Energieträger, gehen sie mit hohen CO2-Emissionen einher.

“Nach wie vor basieren heute 80 Prozent der zentralen Heizsysteme auf Verbrennungstechnologien. Dabei sind rund 70 Prozent der 20,7 Millionen Heizungen, die deutsche Wohnungen und Häuser mit Wärme versorgen, nicht auf dem Stand der Technik.” – (Quelle: AEE)

Ein Austausch alter Heizungen könnte dem Abhilfe verschaffen. Das würde nicht nur die Öl- und Gasimporte reduzieren. Es könnte auch Rohstoff-Abhängigkeiten verringern. Weniger Treibhausgase würden ausgestoßen und somit klimafreundliche Maßnahmen unterstützt werden.

Solche Argumente locken jedoch selten Kunden hinter dem Ofen hervor. Besser punkten lässt sich, wenn der Komfort einer neuen Heizung überzeugt und mit ihm Behaglichkeit und Wohlempfinden steigen. Obendrauf gibt es das gute Gewissen mit der neuen Heizung etwas Positives bewirkt zu haben. Das nützt der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel.

Heizungsmodernisierer dürfen sich in den kommenden Heizperioden über geringere Heizkosten freuen. ABER, so das Gegenargument, die neue Heizung müsse ja erst mal finanziert werden. Diese Investition würde das Ersparte auffressen.

Das stimmt, jedoch lohnt hier ein Gegenrechnen und Vergleichen von Preisen. Einen Überblick findet sich bei Kesselheld.de. Zum einen amortisiert sich eine neue Heizung bereits nach kurzer Zeit. D.h. die Investition kann sich schon nach wenigen Jahren rechnen. Zum anderen belohnt der Staat Modernisierer und Sanierer mit Zuschüssen und Förderungen, die auch für einen Heizungsaustausch beantragt werden können.

Hinzu kommt, dass sich allein durch “richtiges Heizen” eine Menge Energie einsparen lässt. Werden solche Tipps im Alltag berücksichtigt, kann die Heizkostenabrechnung um weitere Euro fallen. Zudem gibt es auch hier immer mehr technische Hilfsmittel, wie intelligente Thermostate, die mit Apps verbunden sind. Auf die Weise wird die Heizung smart und kann von jedem Ort aus gesteuert werden.

Tipps zum richtigen Heizen:

Keywords: + Wärmewende + Verkehrswende + Energiewende + Heizen + Heizungen + Heizanlagen + Heizungsaustausch + Wärme + Wärmeversorgung + Technologien + Wärmepumpe + Solarthermie-Anlage + Plusenergiewand + intelligente Heizkörperregelung + Studie Wärmewende

Quellen: + Utopia + co2online + energie-sparen-im-haushalt.de + Agentur Erneuerbare Energien (AEE) + Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) + Thermondo + Kesselheld + Handelsblatt + enbausa.blog + solar-wissen.net + Polarstern + Panasonic + SENEC + Pressebox + Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim + Agora Energiewende + vilisto + i[n]solution + haustechnikverstehen.de + ISH Messe Frankfurt


Rekordumsätze beim Handwerk und Modernisierungsstau bei der öffentlichen Hand?

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) ist Standesorganisation von über 51.000 Handwerksbetrieben mit über 365.000 Beschäftigten. Ende 2017  gab der Verband in einer Pressemeldung bekannt, die Branche habe in 2016 Rekordumsätze in Höhe von 41,7 Milliarden Euro erzielt. Im Vergleich dazu lag der Umsatz 2006 mit rund 11 Milliarden Euro darunter bei 30,6 Milliarden Euro. Grund für den Boom seien Modernisierungen bei Bädern und Heizungen im Altbau.

Allerdings sei die Sanierungsrate bei Heizungen wesentlich niedriger als bei den Bädern.

„Unsere Betriebe profitieren nach wie vor von der großen Investitionsbereitschaft der Eigenheimbesitzer. Wobei gilt: die Deutschen modernisieren eher ihre alten Bäder als ihre ineffizienten Heizungsanlagen. Die Sanierungsrate bei Heizkesseln liegt seit Jahren bei drei Prozent“, sagt Friedrich Budde, Präsident des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). „Damit lassen sich die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung nicht erreichen!“

Zudem würde der Großteil der Aufträge und damit Umsätze von Privatpersonen generiert. Sie machen 61,4 Prozent des Umsatzanteils aus. Hingegen waren Gewerbetreibende mit 16,5 Prozent, Wohnungsbaugesellschaften mit 13,1 Prozent sowie die öffentliche Hand lediglich mit 9 Prozent am Umsatz beteiligt. Ihre Aufträge machten nur einen Bruchteil des Umsatzes aus. Gerade im öffentlichen Bereich besteht großer Modernisierungsnachholbedarf.

Was ist eine “Wärmewende”?

Rubrik: #Green Business

Da sich die Ausgabe mit dem Thema Heizen und Wärmewende beschäftigt, kommen wir nun zum Thema Wärmewende. Hier sind zunächst einmal die Fragen zu klären: Was das ist und warum es sie braucht?

Daher zunächst einmal zur Begriffsklärung:

Was ist mit “Wärmewende” gemeint? Den Begriff “Energiewende” gibt es schon ein Weilchen, auch wenn dieser eine sprachliche Schöpfung neuester Zeit ist. Während das Wort “Verkehrswende” ebenfalls bereits offiziell in den deutschen Sprachgebrauch eingegangen ist, sucht man den Begriff “Wärmewende” im Duden (unter duden.de) vergebens.

Die folgende Begriffsdefinition ist einem Beitrag aus dem Blog von Thermondo entnommen und beruht auf zwei weitere Quellen dem enbausa-Blog und solar-wissen.net. Deren Beiträge sind im Rahmen einer Bloggerparade zur “Definition der Wärmewende” erschienen. Die Definition lautet wie folgt: 

“Die Wärmewende beschreibt den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung im Wärmesektor. Hierzu gehört nicht nur eine Wende hin zu energieeffizienterer Heiztechnik und Gebäudedämmung, sondern auch die Sensibilisierung der Bevölkerung für einen bewussteren Umgang mit Wärmeenergie. Eine nachhaltige Wärmeversorgung beinhaltet aber nicht nur den Umstieg auf klimaverträgliche Energiequellen. Sie sollte auch sozial und ökonomisch sinnvoll sein.

Dazu gehört beispielsweise:

  • ein breites Spektrum von Energiequellen, um einseitige Abhängigkeiten zu verhindern
  • der Umstieg von endlichen (fossilen) Energieträgern auf „unendliche“ (regenerative) Energieträger, um eine langfristige Versorgung zu gewährleisten
  • der Wechsel vom Energieimport hin zur regionalen Energieerzeugung, um unabhängig von externen Preisen und Ressourcen zu sein und somit Preisschwankungen und Lieferengpässen zu entgehen”

Demzufolge geht es bei der Wärmewende nicht um das Thema Heizen und Heizungsaustausch per se. Sie sind lediglich Bausteine im Gesamtpaket. Es geht um einen bewussteren Umgang mit Energie allgemein. Damit sind effiziente und nachhaltige (soziale, ökologische, ökonomische) Faktoren gleichermaßen zu berücksichtigen. Zudem sollte eine Wärmeversorgung, wenn möglich auf erneuerbaren Energiequellen beruhen und dem Einsatz neuer Technik.

Beispiele aus der Praxis

Das eine Wärmewende in Verbindung mit Heizen möglich ist, beweisen die folgenden Fallbeispiele. So ist vergangenes Jahr März der junge Ökoenergieversorger Polarstern aus München mit Panasonic eine Kooperation eingegangen, um die Wärmewende zu befördern. Alle Neukunden und Besitzer von Panasonic Wärmepumpen haben Zugang zu einem speziellen Ökostromtarif. Das Ziel sei, laut Pressemeldung, eine “Null-Emissionen-Heizung” anzubieten. Durch die Weitergabe von geminderten Netzentgelten und Konzessionsabgaben an Kunden solle die Attraktivität des
Angebots gesteigert werden.

Ebenso hat der Speicherhersteller SENEC Angebote für den Wärmemarkt auf den Markt gebracht. Seit 2016 betreibt das Unternehmen eine Strom-Cloud. Im vergangenen Jahr erweiterte das Unternehmen diese auch für die Wärme-Nutzung, u.a. für Wärmepumpen. In einer virtuellen Cloud speichert SENEC überschüssige Solarenergie. Diese kann bei Bedarf, z.B. in der Nacht oder bei sonnenfreien Tagen abgerufen werden. Durch die gezielte Öffnung der SENEC.Cloud 2.0 lassen sich sowohl Speicher- und Photovoltaikanlagen integrieren, wie auch Wärmpumpen von Privathaushalten einbeziehen.

Im Mai vergangenes Jahr haben die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim eine der größten Solarthermie-Anlagen in Deutschland errichtet. Hierbei handelt es sich um das Modelprojekt „SolarHeatGrid“. Dieses erhielt den Zuschlag für eine Förderung durch den Bund für kommunale Klimaschutz-Modelprojekte. Mit 10,4 Millionen Euro wird das Projekt gefördert. Die Anlage wird durch Integration in ein optimiertes Wärmeverbundnetz und in Ergänzung mit einem Wärmespeicher Grundlastwärme bereitstellen. Fossil betriebene Anlagen, die bislang diese Aufgabe erfüllten, sollen im Anschluss ersetzt werden können.


Intelligente selbstlernende Heizungsregulierung in Bürogebäuden

Das 2016 in Hamburg gegründeten Start-up vilisto hilft Unternehmen bei der Reduzierung ihrer Betriebskosten. Hierfür hat das junge Unternehmen ein selbst lernendes System zur Heizkörpersteuerung entwickelt. Mit diesem kann die Temperatur während der Arbeitszeit auf Wohlfühltemperatur gebracht werden. Sind keine Mitarbeiter im Büro weiß das System, dass es jetzt den Energieverbrauch runterschalten kann. Das spart Energie und vermeidet das Beheizen von unbenutzten Räumen sogar ohne App oder Programmierung. Der Vorteil ist, es muss sich niemand darum kümmern, ob die Heizung an oder aus ist. Das macht das System intelligent von selbst. Herzstück des Systems ist Ovis. Es erkennt automatisch, wann welche Räume wie genutzt werden und berechnet, wie geheizt werden muss. Shepherd ist die intelligente Zentrale des Systems. Es verarbeitet die von Ovis gesammelten Informationen. Das System lernt mit Hilfe selbst lernender Algorithmen und nutzt zudem aktuelle Wetterdaten.

Plusenergiewand nutzt optimal Sonnenstrahlung für optimalen Wärmeschutz

Auch wenn es das Thema Heizen und Wärmewende nur indirekt betrifft, ist das Dämmen eine Maßnahme, um Energieverbräuche zu reduzieren. Allerdings sind herkömmliche Dämmverfahren zwar wirksam beim Wärmeschutz, bringen jedoch andere Nachteile mit sich. Um einen größtmöglichen Dämmeffekt zu erzielen nutzt I[n]solation, ein junges Unternehmen aus Bielefeld, eine innovative Folien-Technik. Sie nutzt flexibel und nach Bedarf Folien in Wänden, um die natürliche Sonneneinstrahlung sowie Umgebungsluft optimal zu nutzen. Das Prinzip ähnelt der einer Mehrfachverglasung in Fenstern.

“Die Plusenergiewand Konstruktion beinhaltet ein System mit einem dynmaischen, schaltbaren Wärmeschutz, der im abgeschalteten Zustand die Sonnenstrahlung direkt auf die Gebäudekonstruktion einwirken lässt – Wärmespeicher – und im eingeschalteten Zustand die Sonnenstrahlung reflektiert – Sonnen/Hitzeschutz.”

Wie die Folien-Technik funktioniert erklärt das folgende Video. Einen Prototypen hat das Start-up bereits erstellt. Derzeit ist es auf der Suche nach Partnern, die bei der Weiterentwicklung des Produkts zur Marktreife unterstützt. Einige namhafte Institutionen sind bereits mit an Bord.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=5qoDMec-zVI

Förderungen für die Wärmewende

Eine umfangreiche Übersicht über Fördermöglichkeiten für die Wärmewende hält die Agentur Erneuerbare Energien (AEE) bereit. Auf deren Website finden sich Informationen zu folgenden Förderprogrammen:

  • Förderprogramm für die Wärmegewinnung aus Erneuerbaren Energien ist das Marktanreizprogramm (MAP)
  • Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA-Zuschuss)
  • Neues BMWi-Förderprogramm zu innovativen Wärmenetzen
  • Anreizprogramm Energieeffizienz (APEE)
  • KfW-Förderprogramme „Energieeffizient Bauen“ und „Energieeffizient Sanieren“

Zusätzlich sind Informationen nach Art der Heizung zusammengestellt:

  • Förderungen für Holzheizungen
  • Förderungen für Solaranlagen
  • Förderungen für Wärmepumpen

Agora-Energiewende: Wärmewende Studie zeigt Nachholbedarf im Gebäudesektor

Die bei den Fraunhofer-Instituten für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und für Bauphysik (IBP) von der Agora-Energiewende beauftragte Studie “Wärmewende 2030” zeigt deutlichen Nach- und Aufholbedarf hinsichtlich der Wärmewende in Gebäuden. Diese müsse sich auf drei Pfeiler stützen: “Energieeffizienz, CO2-arme Wärmenetze und objektnahe Erneuerbare Energien.” Die Studie setzt auf die Nutzung von Gas, Wärmepumpen und Wärmenetze im Gebäudesektor sowie der Steigerung der Energieeffizienz. Für eine effiziente Nutzung im Gebäudebereich wird ein Ausbau der erneuerbaren Energien auf einen Anteil von 60 Prozent am Bruttostromverbrauch bis 2030 befürwortet.

Die Ergebnisse der Studie im Detail finden sich hier: Klick zur Studie “Wärmewende 2030”

Haustechnik einfach und verständlich erklärt

Wer sich von einem Fachmann und Experten einmal leicht nachvollziehbar seine Haustechnik erklären lassen möchte, ist bei Martin Schlobach, Diplom-Ingenieur (FH) und seinem Blog haustechnikverstehen.de an der richtigen Adresse. Laien und technisch Unbedarften erklärt Martin, wie die Technik daheim funktioniert. Einen Schwerpunkt bildet das Thema Heizung und Heizen.

Über seine Motivation zum Blog:

“Vielen Menschen mit technischem Hintergrund fällt es schwer Technik einfach zu erklären und dem Laien verständlich darzulegen. Dies führt oft zu Missverständnissen zwischen Menschen mit technischem Hintergrundwissen und Menschen ohne technische Vorbildung. Missverständnisse beim Hausbau oder Einbau einer haustechnischen Anlage können dann dazu führen, dass eine richtig eingebaute und funktionierende Anlage nicht richtig bedient werden kann und zu Frust führt. Mit dieser Webseite möchte ich diese Barriere überwinden. Gebäudetechnik, welche Thermodynamik, Elektrotechnik und Physik einschließt, ist nicht so schwer wie viele denken.”

Mit eigens erstellten Grafiken und Zeichnungen veranschaulicht er das Erklärte. Zusätzlich gibt es nützliche Tipps und Hinweise, beispielsweise wie sich Heizungen durch einen hydraulischen Abgleich besser und effizienter genutzt werden können.


Feedback, Anmerkungen und Kommentare

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Titelbild: Urheber: grinvalds / 123RF Standard-Bild

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Dr. Katja Reisswig

Freie Redakteurin und Gründerin des Online-Magazins Technewable.com - spezialisiert auf digitale Kommunikation und Themen rund um die grüne Wirtschaft mit Fokus auf grüne Technologien, Innovationen, Lösungen und Anwendungen. Ihr Themenportfolio umfasst: Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung & Transformation

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