Auf Entdeckungstour nach grünen Lösungen auf der Hannover Messe 2017
Die Hannover Messe präsentiert als globale Messe für die Industrie jedes Jahr im April neuste Lösungen und Anwendungen. Wir, Sven Schwalbe von formeffekt.de und ich, Katja Reisswig, Technewable.com waren vor Ort und haben uns nach neuen grünen Lösungen und Technologien umgeschaut. Unsere Entdeckungen zeigt der nachfolgende Beitrag.
Das EnergieSystem der Zukunft
Ein dezentrales Energie-System benötigt integrierte Energielösungen, die Erzeugung, Übertragung, Speicherung und Verteilung von Energie miteinander verbinden. Auf der Leitmesse für integrierte Energiesysteme und Mobilität auf der Hannover Messe 2017 stehen Technologien und Lösungen im Mittelpunkt, die zur Umsetzung der Energiewende beitragen und Brücken zwischen unterschiedlichen Sektoren, wie Strom, Wärme und Mobilität bauen. Mehr als 1.200 Aussteller aus Industrie und Mittelstand präsentierten sich auf der Leitmesse für integrierte Energiesysteme, darunter ebenso zahlreiche grüne Start-ups. Auf Foren und Panels ging es um den fachlichen Austausch.
Mit einigen Akteuren sprachen wir auf der Hannover Messe vor Ort. Die Gespräche haben wir aufgezeichnet. Sie zeigt das folgende Video. Gespräche führten wir u.a. mit:
- Tino Hülsenbeck, CEO pironex GmbH, Rostock
- Johannes Prell, Forschung & Entwicklung, HE Energy GmbH, Wismar
- Alexa Thiele, Head of Marketing Communications, ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesysteme mbH
- Wolfgang Axthammer, Managing Director NOW GmbH, Berlin
Unser Energiesystem durchlebt derzeit eine umfassende Transformation. Verschiedene Beiträge auf Technewable.com haben sich mit dem Transformationsprozess beschäftigt, wie beispielsweise die folgenden zwei Beiträge:
Im Rahmen dieses Beitrags stehen Lösungen und Lösungsanbieter im Mittelpunkt, die ihren Beitrag zur Transformation des Energiesystems leisten. Sie stellen wir als Fallbeispiele vor. Wir haben sie auf der Hannover Messe 2017 entdeckt.
Bike Sharing 4.0
Die pironex GmbH hat ein Bike Sharing System für Fahrrad, E-Bike- und Pedelec-Hersteller entwickelt. Ihr Management-Tool dient Anbietern von Verleihsystemen und Gewerbekunden. Das System kann gebührenpflichtig oder kostenfrei genutzt werden. Es ermöglicht den vereinfachten Zugang zu Bikes. Dank der Verwendung von Komponenten ist die Nutzung ohne Aufbau einer stationären Infrastruktur möglich. Zu den Komponenten gehören beispielsweise Bluetooth Fahrradschlösser, tragbare Ladegeräte, Tracking- und Batterie-Management-Systeme.
E-Kaminofen erzeugt Strom aus Holz
Der e-Kaminofen ist ein Holz-Nano-Blockheizkraftwerk (BHKW), mit dem über den Einsatz eines stromerzeugenden Generators dauerhaft Strom erzeugt werden kann. Dazu wird ein thermoelektrischer Generator (TEG) verwendet. Auf Basis des Seebeck-Effekts wird die Wärmeenergie des Holzfeuers direkt in elektrische Energie umgewandelt. Verwendet wird diese Technologie bereits seit Jahrzehnten in der Raumfahrt, wie beispielsweise im Rahmen der NASA Mars Rover Curiosity Mission. Mit dem e-Kaminofen werden TEGs auch für den Wohnbereich nutzbar gemacht. Der e-Kaminofen erzeugt 15-22 kW für Heizung und Wasser sowie bis zu 0,5 kW Strom und ist damit eine autarke Energie-Lösung, die auch bei Stromausfällen greift.
Smartes Laden mit dem intelligenten Ladekabel von ubitricity
Ein zentrales Hindernis für die Verbreitung der Elektromobilität ist eine fehlende flächendeckende Ladeinfrastruktur. Hier hat das Berliner Unternehmen ubitricity eine intelligente Lössung im Bereich Ladeinfrastruktur für Elektroautos entwickelt. Zu ihrer Lösung gehören smarte Ladekabel, die als “mobile Meter” sich in Verbindung mit grünen Energieversorgern nutzen lassen. Ein mobiles Charging System ermöglicht eine verbrauchsgenaue Abrechnung. Mit ihren schaltbaren Steckdosen schaffen sie den Zugang zum überall vorhandenen Stromnetz, beispielsweise an Straßenlaternen und Hauswänden. Ubitricity ist somit Lösungsanbieter zur Beförderung der Elektromobilität. Das Unternehmen sorgt für die benötigte Lade-Infrastruktur.
Neue Lösungen im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
Die Now GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert und steuert das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) und das Programm Modellregionen Elektromobilität des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Sie unterstützen das BMVI bei der Fortentwicklung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie sowie beim Aufbau von Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (CPT). Die Mission der NOW sind saubere und effiziente Mobilitäts- und Energieversorgungslösungen im Bereich der Technologiefelder Wasserstoff, Brennstoffzelle und batterieelektrische Antriebe, die für die Bereiche Mobilität, Strom- und Wärmeversorgung sowie Speichermedien für Erneuerbare Energien künftig eine Schlüsselrolle spielen werden. Gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Politik initiieren sie Projekte und arbeiten gemeinsam an der Marktvorbereitung für diese Technologien. Ziel ist neben der Förderung von Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsaktivitäten, die Bündelung und Koordinierung solcher Aktivitäten, um möglichst viele Synergie-Effekte zu schaffen und zu nutzen. Nationale und internationale Kooperationen, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie Aus- und Weiterbildung sind weitere Aufgabenbereiche der NOW.
Spherenium “Case Cooling” und “Direct Case Thermal Coupling” Gehäusetechnik
Die Nutzung und der Transport von Energie sind mit hohen Streu- und Leitverlusten verbunden. Dieser Problemstellung widmet sich das Unternehmen Spherenium. Es entwickelt Lösungen, die helfen, die Streu- und Leitverluste beim Transport von Energie zu verringern, beispielsweise beim Einsatz und der Nutzung von Prozessoren. Hierbei wird viel Wärmeenergie erzeugt. Das Ziel von Spherenium ist es: “Energie gezielt einzusetzen, zu leiten, zu sammeln und zu kanalisieren”. Spherenium hat auf Grundlage intensiver Forschungsarbeit die Case Cooling Technologie und die Direct Case Thermal Coupling Technologie entwickelt. Beides nutzen sie für Server und Universalgehäuse, die sich mit beliebiger Elektronik bestüken und individuell anpassen lassen.
GreenPack Akkus für verschiedenste Anwendungen
Der Einsatz von kleinen Standard-Batterien und Akkus für elektronische Haushaltsgeräte oder für unterwegs ist Gang und Gebe. Allerdings verfügen diese Batterien nur über eine vergleichsweise geringe Leistung. Dank der Fortschritte bei der Batterie-Technologie können ebenfalls größere Geräte und Gefährte mit Energie versorgt werden. Hierfür braucht es eine ganz andere Leistungsklasse. Das Start-up GreenPack hat mit seinen mobilen GreenPack-Akkumodulen neue Anwendungsmöglichkeiten für Elektro-Fahrzeuge und Elektro-Geräte geschaffen. Ihre Akkus verfügen über eine Nenndauerleistung von 1.200 Watt und über eine Kapazität von 1.400 Wh sowie einer Nennspannung von 48 V. Dank eines intelligenten Ladesystems lassen sich die Akkus clusterartig zusammenlegen und so auch als kleine Energiespeicher nutzen. Die Akkus basieren auf Lithium-Ionen und haben ein Gewicht von 8,8 kg je Akku. Sie können per Hand ausgewechselt werden. Sie eignen sich damit für verschiedenste Einsatzzwecke.